Sonne im Haus
Beschreibung
Zu Gustav Kampmanns Lebzeiten gelangten nur acht seiner rund 500 Bilder in öffentliche Sammlungen – davon zwei in die Kunsthalle Karlsruhe. Auch das warm gestimmte Interieur „Sonne im Haus“, das der Mitbegründer der Grötzinger Malerkolonie 1904–1905 malte, wurde der Kunsthalle erst 1938 von seiner Witwe geschenkt, mehr als zwanzig Jahre nach Kampmanns Freitod.
Wenige Bilder wurden von privaten Sammlern erworben. Anders verhielt es sich mit seinen Lithografien. Sie fanden, im Rahmen von Editionen des Karlsruher Künstlerbundes gedruckt, den Kampmann mit ins Leben gerufen hatte, weite Verbreitung. Als Maler und Graphiker erreichte Kampmann ein bis heute faszinierendes Maß an ausdrucksstarker Verdichtung, formaler Eigenständigkeit, Modernität und Suggestivität. Seine Werke zeigen nie eine harmlose oder belanglose Beschaulichkeit, sondern rühren in der aus Komposition und Reduktion resultierenden Intensität des Atmosphärischen fast immer an Essenzielles und Existenzielles. „Sonne im Haus“ feiert Licht und Wärme, die die Raumflucht sanft erfüllen – wie ein Versprechen auf Geborgenheit. Aufgebaut ist das Bild als eine geometrische Flächenkomposition aus rhythmisch gestaffelten Rechtecken (der Türblätter, Türöffnungen, Wandpartien, Bodendielen), zu denen sich gegenständliche Elemente – wie die Schüssel am rechten Bildrand oder die Zimmerpflanze im Hintergrund – fast beiläufig gesellen. Die Palette kommt mit wenigen Valeurs von Braun, Orange und Grau aus. Dass Kampmanns spannungsvoll komponierte, fast abstrakt verknappte, menschenleere Landschaften mitunter eher dunkel gestimmt sind, gibt ihnen eine Aura der Einsamkeit. Sie ist auch im Interieur spürbar, wenn auch ins Helle gewendet.
Daten und Fakten
Titel | Sonne im Haus |
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Künstler*in | Gustav Kampmann |
Entstehungszeit | 1904-1905 |
Inventarnummer | 1981 |
Maße Bildträger | H 71cm B 50cm |
Maße Rahmen | H 95cm B 74.5cm T 6cm |
Material | Leinwand |
Technik | Ölfarbe |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Neue Malerei (nach 1800) |
Gelegentlich arbeitete Gustav Kampmann im Feld der Gebrauchsgraphik. So nahm er um die Jahrhundertwende den Auftrag des Schokoladenfabrikanten Ludwig Stollwerck an, für die Sammelalben des Unternehmens einige Motive zu entwerfen.
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