Was ist denn das? Stecken in dem Sack vielleicht Süßigkeiten drin, wenn man nachts einmal Hunger bekommt? Wohl eher nicht. Um Süßes war es nicht so gut bestellt im Mittelalter – kannst du dir das vorstellen: eine Zeit, in der es noch keine Schokolade gab?!
In den Beutel wurde tagsüber einfach der Vorhang gestopft, den man nachts rund um das Bett herum zuziehen konnte. Hinten siehst du offene Vorhänge und wenn du genau hinschaust, oben auch die Vorhangstangen und die Ringe. Damit konnte man etwas kuscheliger schlafen, denn die Häuser waren ganz schön kalt und zugig.
Ein echtes Himmelbett! Das heißt übrigens gar nicht so, weil man darin so himmlisch gut schläft. Himmel bedeutete früher einfach Decke oder Dach. Und genau so eines hatten die Betten im Mittelalter. Allerdings nur bei denen, die es sich leisten konnten. Der Himmel sorgte dafür, dass keine Spinnen, Käfer oder andere Krabbeltierchen nachts auf einen herunterfallen konnten. Brrr!
Kennst du Fotos von dir, kurz nachdem du geboren wurdest? Das kleine Mädchen hier sieht schon ein ganzes Stück älter aus, findest du nicht? Es kann ja schon richtig sitzen und mit der Hand etwas zeigen. Dabei ist es so klein und leicht, dass die Frau es ganz einfach tragen kann.
Gemeint hat der Maler wirklich ein eben erst geborenes Kind: Seine Mutter Anna erholt sich im Bett gerade von der Geburt. Aber gleichzeitig hat der Künstler auch die Frau gemalt, die das Kind sein wird, wenn es groß ist. Hast du eine Idee, wer das sein könnte? Die Auflösung steckt hinter einem anderen Punkt…
Komisch, wie der Papa hier vor seiner neu geborenen Tochter kniet. Wie Joachim die Hände zusammenlegt, zeigt, dass er dankbar betet. Klar, alle Eltern sind erleichtert, wenn ihr Kind gesund zur Welt gekommen ist. Aber in Joachims Haltung steckt noch etwas anderes, nämlich „Ehrfurcht“. So nennt man es, wenn man staunend vor etwas ganz Großem und Wichtigem steht. Dieses Wichtige ist das kleine Mädchen. Das zeigt der Maler uns auch durch den kleinen goldenen Ring um ihren Kopf, den Heiligenschein. Denn das Kind ist Maria, die später einmal die Mutter von Jesus werden wird.
Ganz schön spitz und lang! Erinnert irgendwie an einen Vogelschnabel, oder? Und genau so heißt die Schuhmode auch, die ganz typisch ist für die Zeit, aus der das Gemälde stammt: Schnabelschuhe. Aber schau mal ganz genau hin. Eigentlich sind es nämlich zwei Schuhe, die die Leute in dem Bild tragen. Unter die Lederschuhe mit langer Spitze zog man damals noch sogenannte Trippen an. Das waren Holzsohlen mit Riemen, die dafür sorgen sollten, dass die Lederschuhe nicht so schnell kaputtgehen. Und dafür, dass man warme Füße hat!
Schläfst du zu Hause in einem Hochbett? Naja, zugegeben: Ein richtiges, so eines mit Leiter, ist das hier nicht. Aber man musste trotzdem ganz schön hoch klettern, um reinzukommen. Das Podest und der hohe Bettkasten sorgten dafür, dass man möglichst weit entfernt vom kalten Boden schlafen konnte. Hinter weiteren Punkten verstecken sich noch andere mittelalterliche Tricks gegen Kälte. Schau mal, ob du sie findest.
Eine Dose, ein Buch, ein Kerzenleuchter. Eine Schüssel und verschiedene Kannen. Und ein Bild. All das steht auf dem kleinen Regal, als wäre es gerade benutzt worden. Und wirklich hätte man auch all das im Mittelalter in vielen Häusern finden können. Aber die Gegenstände sind nicht einfach nur aufs Bild gekommen, weil sie in so ein Zimmer gehören. Hinter jedem steckt eine Bedeutung. Jeder ist ein Hinweis auf das kleine Mädchen und all seine guten Eigenschaften. Das Buch z. B. sagt, dass es sehr klug war.
Haben deine Eltern zu dir auch schonmal gesagt, du sollst einen Zahn zulegen, wenn du dich beeilen solltest? Es könnte sein, dass die Redewendung genau von so einer Einrichtung in mittelalterlichen Küchen kommt: Der Metallkessel, in dem das Essen zubereitet wurde, hing an einer Stange mit Sägezähnen über dem Feuer. Wenn man einen Zahn zulegte, also den Kessel eins weiter nach unten hängte, war die Hitze größer und damit das Essen schneller fertig. Übrigens: Heute gibt’s Milchbrei und Spiegeleier!
Weißt du eigentlich, dass du vor einer Zeitmaschine stehst? Also anschnallen, fertig… los! Willkommen in Baden-Baden vor 500 Jahren!
So oder so ähnlich muss es dort in einer reichen Familie ausgesehen haben. Denn der Künstler hatte die Idee, eine alte Legende so zu malen, als würde sie sich gerade in der Nachbarschaft abspielen. Möbel, Kleidung, Gegenstände – das Bild erzählt unglaublich viel darüber, wie die Menschen in unserer Gegend im Mittelalter gelebt haben.
Baden. Der eine mag es, die andere nicht so gerne. Und du? Ob das kleine Mädchen wohl geweint hat, als es in dem Waschzuber saubergemacht wurde? Vielleicht hat es das Bad ja auch genossen – zumindest, wenn das Wasser über dem Feuer hinten links ein wenig gewärmt worden ist.
Wie genau der Künstler beobachtet hat, dass ein Tuch unter Wasser anders aussieht als darüber! Oder wie kleine Wellen sich bilden, wenn es in Bewegung ist. Und siehst du, wie der Bottich fast aus dem Bild zu uns herausrutscht… Achtung, schnell einen Schritt zurück, sonst wirst du noch nass!
Worauf hast du als erstes geschaut in diesem Bild? Wahrscheinlich auf das Bett, oder? Kein Wunder, ist es doch fast so groß wie das ganze Bild. Und mit einem so kräftigen Grün gemalt. Neben dem Grün fällt das knallige Rot besonders ins Auge. Und bei einem anderen Bild, das früher ganz nah neben diesem hier zu sehen war, hat der Künstler die Farben einfach umgedreht: Dort ist das Bett rot und viele der Kleidungsstücke rundherum grün.