Archistories (24/28) Konstruktionen vermeintlicher Knappheit Details der Station
Die zwölf einzelnen Fotografien wie in einem Raster angeordnet. In jedem Bild wird ein Lebensmittel oder Hygieneartikel, wie Klopapier oder Eier, zu einem waghalsigen Konstrukt.
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Quarantine

Alain Delorme

Maße:
H 60cm B 80cm
Jahr:
2020
Ort:
Orangerie

Konstruktionen vermeintlicher Knappheit

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Am 11. März 2020 erklärte die Weltgesundheitsorganisation die Corona-Virus-Epidemie zur weltweiten Pandemie. Mit Änderungen, Einschränkungen und Sorgen waren die darauffolgenden Tage und Wochen verbunden. Auf einmal musste fast das ganze Leben in den eigenen vier Wänden stattfinden.

Knapp wurden nicht nur die persönlichen Kontakte und Treffen, sondern auch manche Lebensmittel und Hygieneartikel. In Deutschland wurde beispielsweise Toilettenpapier gehortet, obwohl gar kein konkreter Mangel bestand.

Die zwölf einzelnen Fotografien wie in einem Raster angeordnet. In jedem Bild wird ein Lebensmittel oder Hygieneartikel, wie Klopapier oder Eier, zu einem waghalsigen Konstrukt.
Die zwölf einzelnen Fotografien wie in einem Raster angeordnet. In jedem Bild wird ein Lebensmittel oder Hygieneartikel, wie Klopapier oder Eier, zu einem waghalsigen Konstrukt.

Den Stillstand produktiv nutzen

Wie kann man eine Zeit voller Einschränkungen und Veränderung für sich produktiv nutzen? Dieser Herausforderung sah sich der französische Künstler Alain Delorme gegenüber, denn auch er musste sein künstlerisches Arbeiten in die eigene Wohnung verlegen. Er sammelte Lebensnotwendiges, stapelte und türmte es zu fragilen Konstruktionen auf: Reis, Nudeln, Toilettenpapier, Gummihandschuhe, Seifen, Mehl, panierten Fisch, Kartoffeln, Eier, Weinflaschen und Konservendosen.

Gar nicht so leicht, die einzelnen Bestandteile zu identifizieren, denn Delorme hat die zweckentfremdeten Lebensmittel und Hygieneartikel perfekt inszeniert, am Computer nachbearbeitet und eingefärbt.

Die zwölf einzelnen Fotografien wie in einem Raster angeordnet. In jedem Bild wird ein Lebensmittel oder Hygieneartikel, wie Klopapier oder Eier, zu einem waghalsigen Konstrukt.

Eingereiht in eine lange Tradition

Die waghalsigen Türme sind scheinbar Ergebnisse eines kindlich-übermütigen Zeitvertreibs, gleichzeitig sind sie jedoch hintersinnige Zeitdokumente. Sie reihen sich ein in die Tradition der europäischen Stilllebenmalerei, die seit der Renaissance Blumen- und Früchtearrangements bildfüllend in voller Pracht inszeniert.

In jenen wie in diesen Werken geht es um die Fragilität und Endlichkeit des Dargestellten, denn Blumen verblühen und Nahrungsmittel verderben. Und auch diese waghalsigen Architekturen sind ganz offenkundig keine Bauten für die Ewigkeit. Und selbst die Pandemie ging schließlich vorüber. Als Konstante bleibt offenbar der schöpferische Trieb des Menschen – er wird nicht müde zu bauen und zu improvisieren.

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