Archistories (4/28) Bayerische Dorfhäuser unter Bäumen Details der Station
Alexander Kanoldt - Bayerische Dorfhäuser unter Bäumen
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Bayerische Dorfhäuser unter Bäumen

Alexander Kanoldt

Maße:
H 45,5 cm  B 36,5 cm  
Jahr:
um 1911
Ort:
Orangerie

Beschreibung

In einer Phase der Loslösung von der realistisch-romantischen Landschaftsmalerei hin zur expressiven Farbigkeit schuf der Karlsruher Akademiestudent Alexander Kanoldt Bayerische Dorfhäuser unter Bäumen . Er war fasziniert von den Werken der französischen Maler-Avantgarde, genannt »Les Fauves«, deren Arbeiten sich vor allem durch die Lösung von der Gegenstandsfarbe auszeichnen. Kanoldt zog nach München und lernte dort Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Gabriele Münter und Marianne von Werefkin kennen. Aus diesem Kreis ging die Neue Künstler-Vereinigung München (NKVM) hervor.

Die prägnante Bergkuppe im Hintergrund und der getreppte Giebel inmitten der dörflichen Häuser lassen die Vermutung zu, dass es sich bei der Idylle um Murnau am Staffelsee handelt. Gabriele Münter besaß dort eine Villa und lud die Mitglieder der NKVM immer wieder dorthin ein. Von dieser satten Natur ließ sich Kanoldt inspirieren und setzte leuchtende Farben auf die Leinwand: Grün, Braun, Grau, Beige, Ocker, vereinzelt Rot und Blau bilden die Palette. Die Farbflächen grenzen aneinander und sind klar strukturiert durch den kräftigen, gut sichtbaren Pinselstrich. Viele dieser Flächen begrenzt der Künstler mit starken Konturen, sowohl die Dächer der Häuser als auch die Felsen dahinter. Er lotet so das Verhältnis der menschengemachten Architektur zu den organischen, die Landschaft strukturierenden Elementen aus und verzichtet gänzlich auf die Darstellung von Menschen in dieser Szenerie. Trotz klarer Tendenz zur Abstraktion verfremdet Kanoldt die Architektur nicht zur Unkenntlichkeit.

Ein Ausflug nach Murnau am Staffelsee

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Es ist Sommer. Umrahmt von ausladenden, saftig-grünen Bäumen liegt an einem idyllischen Platz eine Ansiedlung stattlicher Dorfhäuser stumm in der Mittagshitze. Im Hintergrund ist ein Berg-Panorama zu sehen. Die hellen Fassaden reflektieren das gleißende Sonnenlicht. Vielleicht kündigt sich ein Gewitter an, der Himmel hat sich schon violett-blau verfärbt.

Die Bewohner haben sich ins Innere der Häuser zurückgezogen. Es ist die Gelegenheit für den Maler, ungestört das Verhältnis zwischen menschengemachter Architektur und ihrer natürlichen Umgebung zu erkunden.

Sehen Sie, wie er sein Motiv in die Tiefe ordnet? Sowohl die Dächer staffeln sich als auch die Gebirgskuppen, die sich hinter ihnen erheben, kontinuierlich ansteigend.

Die Komposition behandelt Menschengemachtes und Natürliches in gleicher Weise. In satten, leuchtenden Farbflächen ergänzen Landschaft und Architektur einander wie selbstverständlich – stimmungsvoll und harmonisch.

Das gelingt dem Maler über einen gewissen Grad an Abstraktion und einen scheinbaren Verzicht auf Details. Die strukturellen Elemente des Bildes, wie Büsche, Hauswände, Dächer, Felsen, sind in reinbunte Farbflächen aufgelöst, die von kräftigen, dunklen Konturen begrenzt werden.

Deutlich lassen sich die energischen, nebeneinander gesetzten Pinselstriche erkennen, die den einzelnen Partien Struktur verleihen und sie fast plastisch hervortreten lassen. Der Künstler hält die Dynamik seines Arbeitsprozesses im Bild fest.

Alexander Kanoldt, in Karlsruhe zunächst geschult in klassischer Landschaftsmalerei, war um 1909 von den expressiv farbigen Werken der französischen Maler-Avantgarde fasziniert. In München bildete er wenig später mit Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin die ‚Neue Künstler-Vereinigung‘.

Kanoldts Arbeit ist offenbar in Murnau am Staffelsee entstanden, dem bevorzugten Maldomizil der Gruppe, und zeigt stilistische und motivische Ähnlichkeiten zu anderen an diesem Ort entstandenen Gemälden der Vereinigung.

Mit dem Ausbalancieren des Verhältnisses von Architektur und organischem Naturraum setzt Kanoldt jedoch eigene Schwerpunkte, die in seinem Werk virulent bleiben werden.

Touren zu diesem Werk

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Daten und Fakten

Titel Bayerische Dorfhäuser unter Bäumen
Künstler*in Alexander Kanoldt
Entstehungszeit um 1911
Inventarnummer 2383
Maße Bildträger H 45,5 cm  B 36,5 cm  
Maße Rahmen H 48,0 cm  B 39,6 cm  T 2,5 cm  
Material Pappe
Technik Ölfarbe
Gattung Gemälde
Abteilung Neue Malerei (nach 1800)
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