Global Cleaning
Beschreibung
Global Cleaning verbindet in einer mehrschichtigen Collage Fotografien von Wäschereien in Karlsruhe und in Mumbai.
Eine große Schwarz-Weiß-Fotografie zeigt aus der Vogelperspektive inmitten von Hochhäusern das indische Wäschereiviertel Dhobi Ghat, in dem etwa 5000 Männer in 2 x 2 Meter großen Wasserbecken unter freiem Himmel die Wäsche mit der Hand einweichen, bürsten und schlagen.
Darüber ist in einem fächerartigen Ausschnitt der Blick in eine kleine Karlsruher Wäscherei mit einer übersichtlichen Zahl an Hemden angefügt, links und rechts die Bullaugen von elektrischen Waschmaschinen, die wie Lautsprecher den zentralen Waschplatz in Mumbai rahmen.
In einem kaleidoskopischen Über- und Nebeneinander verschiedener Bildfragmente thematisiert der Künstler das Netz der „Glokalisierung“, in dem sich das Leben in globalen wie in lokalen Prozessen abspielt.
Zwei konträre Lebenswirklichkeiten
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Hochhäuser, Dächer, Wäscheleinen. Abstrakte Farbflächen und Details in schwarz-weiß. Mindestens überfordernd, wie der erste Eindruck dieser Bildmontage ist, muss sich auch der Arbeitsplatz der Wäscherinnen und Wäscher in Mumbai anfühlen, den Franz Ackermann hier darstellt. Wir blicken auf das Wäschereiviertel Dhobi Ghat im Süden Mumbais, das von Hochhäusern eingerahmt ist.
Es gilt als die weltweit größte Anlage, in der Textilien in großen Mengen noch unter freiem Himmel gewaschen werden. Die Wäsche aus Hotels, Restaurants und Krankenhäusern wird hier unter strapaziösen Bedingungen von den Arbeiterinnen und Arbeitern – den sogenannten dhobi – gereinigt.
Rund 7000 Mitarbeiter bearbeiten die Textilien in den Wasserbecken aus Beton manuell, klopfen, spülen und wringen die Stücke, bleichen und bügeln sie in Wellblech-Hütten, umgeben von Wäscheleinen, auf denen Laken und Kleidungsstücke trocknen.
Eine gekonnte Verbindung schaffen
Sehen Sie, wie der Künstler die Bildebenen in die Tiefe staffelt? Die bunten, über das Werk verteilten Farbfelder rahmen Farbfotografien ein und setzen bunte Akzente in der Stadtlandschaft. Betrachten Sie nun die Fotografien in der tieferen Bildebene. Sie bilden einen harten Kontrast zu den übrigen Ansichten.
Ackermann setzt der indischen Wäscherei das geordnete Interieur einer Karlsruher Reinigung entgegen, wo über dem Bügeltisch säuberlich aufgehängte Hemden schweben. Waschmaschinen, die nur durch schmale fotografische Ausschnitte zu sehen sind, stehen für die Technisierung des Arbeitsplatzes.
Das Werk verweist auf die extrem unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen hierzulande und andernorts und setzt unterschiedliche urbane Dimensionen – Karlsruhe mit seinen gut 300.000 und Mumbai mit seinen 20,5 Millionen Einwohnern – miteinander ins Verhältnis.
Der Karlsruher Bahnhof mit all seinen Dimensionen
Blicken Sie nun auf das Werk Späte Ankunft: Erkennen Sie den Ort? Welche Geräusche und Erinnerungen verbinden Sie mit ihm und welche Gefühle kommen beim Betrachten in Ihnen auf?
Daten und Fakten
| Titel | Global Cleaning |
|---|---|
| Künstler*in | Franz Ackermann |
| Entstehungszeit | 2014 |
| Inventarnummer | 2015-5 |
| Maße Bildträger | H 67,0 cm B 114,5 cm |
| Maße Rahmen | H 69,5 cm B 116,5 cm T 6,0 cm |
| Material | Aludibond |
| Technik | Bleistift Aquarell Acrylfarbe Fotografie Collage Ausschnitte |
| Gattung | Collage |
| Abteilung | Kupferstichkabinett |
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