Archistories (9/28) Das Bad des Hippias (Rekonstruktion) Details der Station
Friedrich Weinbrenner (1766) - Das Bad des Hippias (Rekonstruktion)

Das Bad des Hippias (Rekonstruktion)

Friedrich Weinbrenner (1766)

Maße:
H 65,3 cm  B 72,5 cm  
Jahr:
1794
Ort:
Orangerie

Beschreibung

Die Sepia-Zeichnung des Karlsruher Architekten Friedrich Weinbrenner zeigt das legendäre Bad des Hippias – in einer freien ›Rekonstruktion‹. Lukian von Samosata hatte im zweiten nachchristlichen Jahrhundert diese Therme des griechischen Architekten Hippias geradezu hymnisch beschrieben. Es existieren jedoch nur literarische Zeugnisse ihrer einstigen Existenz. Weinbrenners Zeichnung entstand während seines Italienaufenthalts von 1792 bis 1797. Er übersandte diese Imagination des verlorenen Baus zusammen mit der Fantasie-Vedute einer Fürstengruft – beide Innenraumdarstellungen beeindrucken durch die immense Raumtiefe und die mächtigen, kassettierten Tonnengewölbe – an Major Johann Jacob Lux. Dieser war einer seiner frühen Förderer und Freunde. Der Gabe aus Italien ließ Weinbrenner ein Schreiben folgen, in dem er Lux darum bat, sich für ihn beim Markgrafen zu verwenden. Weinbrenner wollte seinen Aufenthalt in Rom fortsetzen und benötigte dazu eine finanzielle Zuwendung des Landesherrn.

Annähernd 300 Werke von Friedrich Weinbrenner gehören zum Bestand des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Kunsthalle. Die Zeichnungen und Entwürfe des Klassizisten, der das Stadtbild Karlsruhes maßgeblich prägte, zeigen seine profunde Auseinandersetzung mit antiken Vorbildern. Mit Weinbrenners Interesse für die Bäderarchitektur hatte es eine besondere Bewandtnis: Markgraf Karl Friedrich von Baden hatte 1784 begonnen, die Mauerreste der römischen Thermen in Badenweiler freilegen, sichern und schützen zu lassen. Dieser Zeitpunkt markiert den Beginn eines aufklärerischen und wissenschaftlichen archäologischen Interesses und Engagements in der Region Baden. Weinbrenner teilte dieses Interesse und wurde nicht nur zu einem vielbeschäftigten Stadtbaumeister und Entwerfer, sondern auch zu einem engagierten Denkmalschützer.

Wellness in imposanter Atmosphäre

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Stellen Sie sich vor, Sie schwimmen in diesem Bad, spüren, wie das Wasser über ihre Haut fließt. Sie blicken nach oben und in das atemberaubend hohe Gewölbe. Friedrich Weinbrenner lässt uns in diesem Werk in die Geschichte eintauchen und antike Größe imaginieren.

Unter dem kassettierten Tonnengewölbe sehen wir Menschen am Beckenrand sitzen und ihre Beine ins Wasser hängen. Sonnenstrahlen scheinen steil durch drei Deckenfenster auf die Rosetten des Gewölbes.

Das Werk zeigt ein antikes Bad, das Lucian von Samosata, einer der bedeutendsten Satiriker der griechischen Antike, in höchsten Tönen lobte. Es handelt sich hierbei um eine Phantasiearchitektur, die Weinbrenner angeregt durch Lucians Beschreibungen entwarf.

1822 widmete Weinbrenner Großherzog Ludwig Wilhelm August von Baden eine Abhandlung über antike Gebäude. Darin beschreibt er auch diese Arbeit aus dem Jahr 1794, die unter dem heiteren Himmel Italiens entstanden sei und den Geist der Alten in seiner Kunstbildung wiederzugeben suchte. Er schreibt:

»Nachdem ich einige Jahre in Rom studiert hatte, wollte ich das patriotische Geschäft übernehmen, das in meinem Vaterlande im Jahr 1784 zu Badenweiler vorgefundene sogenannte altrömische Bad zu restaurieren, um meinem, damals lebenden, jetzt verewigten Landesfürsten Karl Friedrich etwas Bedeutendes von meinem Arbeiten, als ein Zeichen meines Fleisses und meiner Studien von Rom zu übersenden«

Tatsächlich hatte Markgraf Karl Friedrich von Baden 1784 begonnen, die Mauerreste des Bades in Badenweiler freilegen, sichern und schützen zu lassen, was den Beginn eines aufklärerischen und wissenschaftlichen archäologischen Interesses und Engagements in Baden markiert.

Von Weinbrenner stammen die ersten Rekonstruktionszeichnungen der Heilthermen von Badenweiler, die er aber erst als großherzoglicher Oberbaudirektor in Karlsruhe im Jahr 1822 veröffentlichte.

Touren zu diesem Werk

Visualisation d'un complexe immobilier futuriste entouré de rochers recouverts de végétation et d'étendues d'eau, au milieu d'un écrin de verdure.

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Daten und Fakten

Titel Das Bad des Hippias (Rekonstruktion)
Künstler*in Friedrich Weinbrenner (1766)
Entstehungszeit 1794
Inventarnummer PK I 483-7
Maße Blatt H 65,3 cm  B 72,5 cm  
Maße Passepartout Innen H 64,8 cm  B 71,9 cm  
Maße Unterlage H 71,6 cm  B 85,6 cm  
Material Papier hellbeige aufgezogen
Technik Tuschfeder Pinsel in Sepia Deckweißhöhung Bleistift Lavierung
Gattung Zeichnung
Abteilung Kupferstichkabinett
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