Archistories (10/28) Der Abbruch der Häuser auf der Notre-Dame-Brücke in Paris Details der Station
Hubert Robert - Der Abbruch der Häuser auf der Notre-Dame-Brücke in Paris

Der Abbruch der Häuser auf der Notre-Dame-Brücke in Paris

Hubert Robert

Maße:
H 81,0 cm  B 154,0 cm  
Jahr:
um 1788
Ort:
Orangerie

Beschreibung

Hubert Robert zählt zu den bekanntesten Architekturmalern des 18. Jahrhunderts. Neben Fantasielandschaften und Darstellungen der römischen Antike faszinierte ihn die Wiedergabe von Ruinen. In den letzten Jahrzehnten seines Lebens widmete er sich wiederholt den städtebaulichen Veränderungen in Paris.

Das Gemälde zeigt den Abriss von Gebäuden auf der Notre-Dame-Brücke im Zentrum der Stadt. Im Zuge umfangreicher Sanierungsmaßnahmen war beschlossen worden, die aus dem 16. Jahrhundert stammenden Häuser zu entfernen – unter anderem, um die angespannte Verkehrssituation durch eine breitere Fahrbahn zu verbessern. Die Bücke war ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zur Überquerung der Seine und aus diesem Grund für Händler besonders attraktiv: In den Läden der insgesamt 68 Häuser wurden Luxusgüter, Möbel und Kunstgegenstände angeboten.

Quer über die gesamte Breite des Bildes verläuft die sechsbogige Brücke über das blaugrüne Wasser der Seine. Durch einen der Brückenbogen öffnet sich der Blick auf drei weitere Brücken, von denen die Pont-au-Change zu diesem Zeitpunkt ebenfalls bebaut war. Hubert Robert fängt den Moment ein, als von der östlichen Häuserfassade nur noch Schutthaufen zeugen. Die halb demolierten Gebäude auf der anderen Seite bieten in ihrem geisterhaften Anblick einen starken Kontrast zum geschäftigen Treiben der Arbeiter, die an mehreren Stellen gleichzeitig den Abriss vorantreiben.

Im Vordergrund, am Ufer der Seine, schildert der Künstler Szenen des alltäglichen Lebens: Während links ein junges Paar angelt und andere ihrer Arbeit nachgehen, diskutiert weiter rechts eine Dreiergruppe über drei überlebensgroße, scheinbar achtlos platzierte Skulpturen, deren Funktion als Brückendekoration obsolet geworden ist. Diese Szenen erinnern an die Dresdner Stadtansichten des Italieners Canaletto, der als Chronist seiner Zeit ebenso wie Robert Architekturdarstellungen und die Lebenswirklichkeit der Bewohner verband.

Umbaumaßnahmen in Paris

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Wahrlich spektakulär mutet das Bild des Abbruchs der Häuser auf dem Pont Notre-Dame an. Wo vor einiger Zeit noch Häuser standen, Leben und Handel florierten, zeigt uns der der französische Maler Hubert Robert nun nur noch Ruinen.

Zwischen den Trümmern wird Staub aufgewirbelt, in dem die Arbeiter fast unsichtbar werden. Im Gegensatz zu uns Betrachtenden scheinen die Figuren im Vordergrund die Bauarbeiten gar nicht mehr wahrzunehmen.

Auf der Seine fährt ein Waschboot, auf dem Frauen Wäsche waschen. Und auch sonst gehen die Menschen ihren alltäglichen Beschäftigungen nach. Eine Mutter mit ihrem Kind schaut auf den Fluss.

Männer ziehen einen Wagen, auf dem ein schwerer Stein liegt, und eine Gruppe diskutiert über am Ufer liegende Statuen, die wahrscheinlich vor einiger Zeit noch Teil der Brücke waren. Ein Mann hat seine Angel ausgeworfen, ein Maler im roten Gewand sitzt auf einem Steinhaufen und scheint die Szenerie ins Bild zu bannen – ein Selbstporträt des Künstlers.

Hubert Robert verstand es, Architekturdarstellung und Genremalerei zu verbinden.

Zwei Männer sind in Rückansicht zu sehen. Einer von ihnen trägt einen roten Mantel und hat eine angedeutete Palette in der Hand. Der andere Mann steht gestützt auf einem Stock neben ihm.

Interesse an den Spuren der Vergangenheit

Geboren 1733 in Paris, lebte der Künstler ab 1754 für elf Jahre in Rom, um dort an der französischen Akademie zu lernen. Die Ruinen Roms prägten ihn so sehr, dass er nach seiner Rückkehr nach Paris den Spitznamen »Robert des Ruines – Robert der Ruinenmaler« erhielt. Mit Bildern wie dem des Abrisses der Häuser auf dem Pont Notre-Dame schuf er aber auch zeithistorische Zeugnisse.

Notwendiger Wandel einer wachsenden Großstadt

Es gab viele Gründe dafür, die Brückenbebauung aus dem 16. Jahrhundert abzureißen. Neben baustatischen Aspekten spielten vor allem die prekären hygienischen Zustände auf und unter den Brücken eine große Rolle.

Das Gemälde, das Sie hier sehen, dokumentiert den Beginn der Verwandlung von Paris – den Umbau einer mittelalterlichen Stadt in eine der modernsten Metropolen Europas.

Damit kehrt Robert den eigentlichen Sinn einer Ruinenlandschaft um: Zeugten die Trümmer in seinen italienischen Bildern von der ehemaligen Größe der Antike, wird die Ruine hier zum Symbol des Aufbruchs und der Zukunft.

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Daten und Fakten

Titel Der Abbruch der Häuser auf der Notre-Dame-Brücke in Paris
Künstler*in Hubert Robert
Entstehungszeit um 1788
Inventarnummer 2728
Maße Bildträger H 81,0 cm  B 154,0 cm  
Maße Rahmen H 101,0 cm  B 173,5 cm  T 10,5 cm  
Material Leinwand
Technik Ölfarbe
Genre Landschaft
Gattung Gemälde
Abteilung Alte Malerei (vor 1800)
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