<p>Das Bild von Hans Baldung zeigt einen Stallknecht, der von einem Pferd fällt, das wild ausschlägt, während die Hexe und unheimliche Kreaturen die Szene umgeben.</p><p></p><p></p>

Der behexte Stallknecht

Hans Baldung

Maße:
H 34,5 cm  B 20,2 cm  
Jahr:
um 1534
Ort:
nicht ausgestellt

Beschreibung

Hans Baldung, genannt Grien, ist einer der bedeutendsten und eigenwilligsten Künstler der deutschen Renaissance. Immer wieder überrascht er durch originelle Interpretationen profaner wie sakraler Themen.

Das vorliegende Blatt zählt zu den rätselhaftesten Werken des Künstlers. Es handelt sich hierbei um den letzten Holzschnitt Baldungs, der üblicherweise als „Der behexte Stallknecht“ betitelt wird.

Die Szene drängt sich den Betrachtenden in ihrer ungewöhnlich starken Verkürzung geradezu auf: Ein Stallknecht liegt rücklings am Boden. Striegel und Heugabel sind ihm aus den Händen gefallen. Es bleibt offen, ob er lediglich das Bewusstsein verloren hat oder tot ist. Hinter ihm, auf der Schwelle zum Stall, steht ein Pferd, das seinen Kopf zurückwendet. Rechts beugt sich eine Hexe mit einer Fackel durch die Fensteröffnung in den Raum. Wurde der Knecht von der Stute überwältigt oder ist er gar ein Opfer von Hexerei? Die Frage lässt sich nicht beantworten. Überraschend sind zudem die Hinweise auf den Künstler selbst: Das Täfelchen mit dem Monogramm Baldungs ist rechts unterhalb des Liegenden prominent platziert. Ein weiterer Hinweis auf den Künstler findet sich an der Wand. Zu erkennen ist das Wappen der Familie Baldung – ein Einhorn, das symbolisch für Keuschheit und Jungfräulichkeit steht, und hier seitenverkehrt wiedergegeben ist, als wende es sich der Stute zu.

Die ungewöhnliche Zusammenstellung der Motive wirft Fragen auf, die sich nur schwer beantworten lassen. Die Vorschläge für eine Deutung des Blattes gehen im Wesentlichen in zwei Richtungen: Zum einen hat man sich auf die Suche nach textlichen Quellen begeben und ist dabei auf die Sage des „Ritters Rechenberger“ gestoßen, die zahlreiche Parallelen zu der Darstellung aufweist. Zum anderen wurde das Blatt als ein Selbstzeugnis Baldungs, als „Todestraum“, gedeutet. Fraglos scheint lediglich, dass wir es mit der Darstellung eines Menschen zu tun haben, der übermächtigen Gewalten ausgesetzt ist.

Daten und Fakten

Titel Der behexte Stallknecht
Künstler*in Hans Baldung
Entstehungszeit um 1534
Inventarnummer 1958-13 G
Epoche Renaissance
Maße Blatt H 34,5 cm  B 20,2 cm  
Material Papier
Technik Holzschnitt
Genre Historie
Gattung Holzschnitt
Abteilung Kupferstichkabinett
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