Archistories (12/28) Kleinstadthäuser mit Steinbrücke Details der Station
Karl Hubbuch - Kleinstadthäuser mit Steinbrücke

Kleinstadthäuser mit Steinbrücke

Karl Hubbuch

Maße:
H 25,4 cm  
Jahr:
um 1910
Ort:
Orangerie

Beschreibung

Karl Hubbuch nahm 1908 sein Studium an der Akademie in Karlsruhe auf und übte sich zunächst in der Zeichenkunst. Zu seinen frühen Motiven zählen dörfliche Strukturen und Landschaften im Kraichgau, insbesondere Neuenbürg bei Bruchsal. Dieser Gegend blieb der Künstler viele Jahre lang verbunden. Aus dieser Zeit stammt auch Kleinstadthäuser mit Steinbrücke . Die pittoreske dörfliche Idylle ist wahrscheinlich eine Kombination zweier Ansichten in Bruchsal – der Nepomukbrücke und Klein-Venedig am Saalbach –, die Hubbuch hier miteinander kombiniert hat.

Von den beiden kombinierten Ansichten ist jedoch nur noch eine erhalten: Das Bruchsaler Klein-Venedig wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Nepomukbrücke ist noch erhalten, ebenso die Sandstein-Figur des Heiligen Nepomuk, die fester Bestandteil des Übergangs ist. Hubbuch sparte diese allerdings in seiner Zeichnung aus. Die steinerne Doppelbogenbrücke überspannt die gesamte Horizontale der Zeichnung. Fast ohne Regung fließt der Bach unter ihr hindurch. Die Häuserzeilen wirken baufällig und alt. Windschief sind sie am Bach entlang aneinandergereiht. Die mittlere Häuserzeile, die mit brauner Kreide koloriert wurde, hebt sich von der Umgebung ab; die hinterste ist nur in leichter Schraffur angedeutet. Die Szenerie wirkt karikaturesk. Durch die alte Bausubstanz der Kleinstadt sind Stromleitungen gespannt, wie Spinnweben, und ein Doppelmast thront über den Dächern. Um 1910 breitete sich die Telekommunikation in ländlichen Gebieten rasch aus, die fortan Teil der Lebenswirklichkeit war.

Technologie auf dem Land

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Menschenleer präsentiert sich die Szenerie. Ein Brunnen mit einem filigranen Wasserhahn und einem steinernen Sockelbecken steht im Vordergrund, während sich die Doppelbogenbrücke in dem ruhig dahinfließenden Bach spiegelt. Der Himmel ist licht, hier bleibt der Ton des Zeichenpapiers bestehen, eine helle Fläche über den Häusern mit ihren steinernen Fassaden.

Die Schornsteine heben sich wie Fremdkörper von den schrägen Dächern ab. Die windschiefen Kleinstadthäuser werden durch moderne Elemente konterkariert. Unzählige Telefonkabel und ein mächtiger Doppelmast ragen in den Himmel. Es wirkt, als würde eine Spinne ihre Fäden ziehen.

Zwei Welten treffen aufeinander

Das Werk lässt sich in zwei Sphären teilen, in marode Häuser im unteren Bildteil und einen von moderner Technologie durchzogenen Himmel. Die grafische Darstellung zeigt die Häuser dicht gedrängt und man fragt sich, wie lange die alte Bausubstanz noch der Witterung standhalten wird. Diese Häuser wirken in ihrer extremen Brüchigkeit fast karikaturesk.

Karl Hubbuch begann 1908 sein Studium an der Akademie in Karlsruhe. In seinen ersten Studienjahren konzentrierte er sich aufs Zeichen und hielt dörfliche Strukturen und Landschaften im Kraichgau fest. »Kleinstadthäuser mit Steinbrücke« entstand in dieser frühen Schaffensphase.

Das Werk zeigt eine fiktive Ansicht, die vermutlich von zwei Orten in Bruchsal inspiriert wurde.

Die Nepomukbrücke an der Klosterstraße wird hier in den Stadtteil Klein-Venedig am Saalbach versetzt, der später im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Durch die Gegenüberstellung von alter, baufälliger Architektur und neuer Technik thematisiert Hubbuch den rapiden Fortschritt der Elektrifizierung, die sich um 1910 auch auf dem Land ausbreitete und die Lebenswirklichkeit nachhaltig veränderte.

Touren zu diesem Werk

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Daten und Fakten

Titel Kleinstadthäuser mit Steinbrücke
Künstler*in Karl Hubbuch
Entstehungszeit um 1910
Inventarnummer 1980-24
Maße Blatt H 25,4 cm  
Maße B 20,9 cm  
Material Japanpapier gelblich
Technik Feder in Grau schwarze Kreide Farbkreiden
Gattung Zeichnung
Abteilung Kupferstichkabinett
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