Der Heilige Martin mit Bettler und dem Stifter Gottfried Werner von Zimmern
Beschreibung
Der anonym gebliebene Maler schuf für St. Martin in Meßkirch zahlreiche Altarbilder. Auf diese Kirche bezieht sich sein Notname. Vom Hochaltar-Retabel stammt das Tafelgemälde „Der Heilige Martin mit Bettler und dem Stifter Gottfried Werner von Zimmern“, das 2013 für die Sammlung der Kunsthalle angekauft werden konnte. Das 2018 erworbene Gegenstück zeigt Apollonia von Henneberg, die Ehefrau des Stifters, mit dem Heiligen Johannes dem Täufer.
In beiden Gemälden verband der Meister von Meßkirch auf originelle Weise spätmittelalterliche mit neuzeitlichen Darstellungsweisen. Als altertümlich kann etwa der Goldgrund bezeichnet werden, während die Figuren und die Ornamentik den Stil der entwickelten Renaissance zeigen. Der Auftraggeber, Graf Gottfried Werner von Zimmern, Herr über ein kleines Territorium im westlichen Oberschwaben, ist trotz der ringsum durchgebrochenen Reformation altgläubig geblieben. Offensichtlich erwartete er vom Maler Altarbilder nach katholischer Tradition und dennoch in fortschrittlicher Formensprache. Man kann sie deswegen als frühe Zeugnisse der Gegenreformation interpretieren.
Der Heilige Martin, Bischof von Tours, war der Patron der von Gottfried Werner erbauten Kirche. Er legt seine rechte Hand auf die Schulter des knienden, betenden und nach ritterlicher Art gerüsteten Grafen und empfiehlt ihn damit der Heiligen Familie, die auf dem Mittelbild des Retabels dargestellt ist. Der Bettler, dem durch seine Lepraerkrankung die Beine "abgefault" sind und der dadurch zum Betteln verurteilt ist, ergreift den Saum des Bischofsmantels und bittet den sanftmütigen Heiligen um ein Almosen.
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Daten und Fakten
Titel | Der Heilige Martin mit Bettler und dem Stifter Gottfried Werner von Zimmern |
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Künstler*in | Meister von Meßkirch |
Entstehungszeit | um 1538 |
Inventarnummer | 2972 |
Epoche | Renaissance |
Maße Bildträger | H 166cm B 40cm |
Maße Rahmen | H 174.8cm B 47cm T 4.5cm |
Material | Nadelholz |
Technik | Mischtechnik |
Genre | Historie |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Alte Malerei (vor 1800) |
Dem so genannten Meister von Meßkirch werden insgesamt zwölf Flügelaltäre mit je sieben Einzeltafeln zugeschrieben. Von diesen 84 zwischen 1520 und den 1540er Jahren entstandenen Gemälden sind acht Mittel- und 58 Flügelbilder erhalten, die sich heute in zahlreichen Museumssammlungen befinden.
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Der Meister von Meßkirch. Katholische Pracht in der Reformationszeit
Staatsgalerie Stuttgart 08.12.2017 - 2.04.2018
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2015: Neuerwerbungen 2012-2014
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
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2017: Der Meister von Meßkirch
Wiemann, Elsbeth (Hg.)
Katholische Pracht in der Reformationszeit -
[2023]: [Erwerbungsbericht zu: Meister von Meßkirch, Drei Tafeln vom Hochaltar der Kirche St. Martin in Meßkirch]
Jacob-Friesen, Holger