Anbetung des Kindes vor nächtlicher Landschaft mit den Heiligen Hieronymus, Magdalena und Julian
Beschreibung
Der aus Florenz stammende Maler Paolo Uccello, auch bekannt als Paolo di Dono, gilt als Wegbereiter der perspektivischen Malerei der Frührenaissance. Er beschäftigte sich intensiv mit der Darstellung von Räumlichkeit.
In der Karlsruher Anbetung werden zwei Szenen in ungewöhnlicher Weise miteinander kombiniert: Die Geburt Christi und dessen Verehrung durch die Heiligen Hieronymus, Magdalena und Julian. Die beiden nicht unmittelbar zusammenhängenden Begebenheiten sind in einen einheitlichen Landschaftsraum eingebunden und szenisch miteinander verknüpft. Die unübliche Auswahl der Heiligen legt nahe, dass Uccello die Tafel als Andachtsbild für einen privaten Auftraggeber erstellte.
Die rundbogige Tafel ist in drei Abschnitte gegliedert, auf die die Szenen verteilt werden. Im oberen Bereich erscheinen vor flächigem Hintergrund jubilierende Engelschöre. In einer sich in die Tiefe ausdehnenden Seelandschaft wird die Anbetung des Kindes durch Maria gezeigt. Eine Palme und Bäume eines kleinen Hains überragen die Szene und reichen bis in die Himmelszone. Im unteren Drittel der Tafel wenden sich die drei Büßerheiligen kniend der Mittelszene zu. Der höhlenartige Abschnitt ist durch eine Trennungslinie nach oben abgegrenzt und gleicht einem Sockel für die Hauptszene.
Stilelemente der italienischen Frührenaissance finden sich in der klaren Gliederung und Stufung des Landschaftsraums und dem Bemühen, Körperlichkeit beispielsweise durch den Faltenwurf der Gewänder zu erzeugen.
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Daten und Fakten
Titel | Anbetung des Kindes vor nächtlicher Landschaft mit den Heiligen Hieronymus, Magdalena und Julian |
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Künstler*in | Paolo Uccello |
Künstler*in (ehemalige Zuschreibung) | Meister der Karlsruher Anbetung |
Entstehungszeit | um 1436 |
Inventarnummer | 404 |
Epoche | Frührenaissance / Italien |
Maße Bildträger | H 111cm B 48.5cm |
Maße Rahmen | H 131.5cm B 72.2cm T 10.5cm |
Material | Pappelholz |
Technik | Mischtechnik |
Genre | Historie |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Alte Malerei (vor 1800) |
Uccello galt als experimentierfreudig und exzentrisch: Laut dem Künstlerbiografen Vasari soll er in aller Abgeschiedenheit oft wochenlang nach Lösungen für perspektivische Probleme gesucht haben.
Der Maler erhielt den Beinamen Uccello - italienisch für Vogel - da er eine große Vorliebe für Vögel hatte und zahlreiche Abbildungen dieser Tiere sammelte.
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Christus und Maria
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe 06.06.-20.09.1992
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Kult Bild. Das Altar- und Andachtsbild von Duccio bis Perugino
Städel Museum und Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt am Main 07.07.-22.10.2006
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Officina pratese. Da Donatello a Filippo Lippi
Museo Civico, Palazzo Pretorio, Prato 14.09.2013-13.01.2014
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Florenz und seine Maler: Von Giotto bis Leonardo da Vinci
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München 18.10.2018 - 27.01.2019
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1947: Hauptwerke der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
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Kunstverein St. Gallen, 26.04.-12.07.1947 -
1966: Katalog Alte Meister bis 1800
Bearb.: Lauts, Jan; Hrsg.: Vereinigung d. Freunde d. Staatl. Kunsthalle
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1966: Katalog Alte Meister bis 1800
Bearb.: Lauts, Jan; Hrsg.: Vereinigung d. Freunde d. Staatl. Kunsthalle
Bildband -
1968: Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Lauts, Jan (Bearb.); Staatliche Kunsthalle Karlsruhe (Hg.)
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1974: Die Erlösung im Adventus
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1992: Christus und Maria
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Auslegungen christlicher Gemälde der Spätgotik und Frührenaissance aus der Karlsruher Kunsthalle -
2006: Kult Bild
Jochen Sander [Hrsg.]; Matthias Th. Kloft u.a.
Das Altar- und Andachtsbild von Duccio bis Perugino -
2010: Miroslaw Balka - Wir sehen dich
Heynen, Julian; Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 16.04.-22.08.2010 -
2013: Da Donatello a Lippi
Andrea De Marchi; Cristina Gnoni Mavarelli
Officina pratese -
2018: Florenz und seine Maler
Schumacher, Andreas (Hrsg.)
Von Giotto bis Leonardo da Vinci