Olbio II
Kunsthalle x Markus Brock
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Meister der Illusion
Wenn Sie wie ich Baby-Boomer sind, dann erinnern Sie sich vielleicht auch an eines seiner Bilder in den Kunstmappen, die wir damals in der Schule hatten. Ich habe mir meines sogar ins Zimmer gehängt. So cool und modern fand ich Victor Vasarely mit seiner Kunst. Der Ungar hatte erst mal in Budapest Medizin studiert, dann aber abgebrochen. 1929 ging er ans ungarische Bauhaus, wo er seine ersten geometrischen Arbeiten schuf.
Mit 24, 1930, ist er mit seiner Frau nach Paris gezogen und arbeitete dort zehn Jahre bei Werbeagenturen. Als Maler hat er sich schon früh auf konstruktiv geometrische, abstrakte Motive konzentriert. Was nicht nur in der Kunst funktionierte: in den 1970er Jahren hat er u. a. das Logo für Renault entwickelt, das bis heute kaum verändert wurde – und auch als Werk der Optischen Kunst gelten könnte. Vasarely war ein Mitbegründer dieser Op Art.
Ein Kunstwerk, das der Natur gleicht, ist unnütz. Kunst ist artifiziell und keineswegs nützlich.
Victor Vasarely
Farbexperimente
Seine optischen Illusionen haben weltweit fasziniert, ausgehend von den Farbexperimenten des Bauhauses – wie auf Vaar, dem Bild, das bei mir hing. Bis in die 60er Jahre hatte es Vasarely allerdings gar nicht mit Farben. So wie bei Olbio II aus den Jahren 1949-53, das wir hier sehen. Keine visuellen Illusionen, dafür geometrische Formen aus schwarzen, dunkelbraunen, grauen und beigefarbenen Elementen, die sich zu einem abstrakten Bild zusammenfügen. 90-Grad-Winkel und spitz zulaufende Formen in einer reduzierten Bildsprache. Wie ein dekonstruiertes Viereck wirkt das. Ein Zwischenstadium seiner Kunst, emanzipiert vom Bauhaus, aber noch nicht der Meister der bunten Illusion.
"Demokratisierung" der Kunst
Dass wir damals seine Werke als Poster aufgehängt haben, war ganz in Vasarelys Sinn: er setzte sich schon früh für die „Demokratisierung“ der Kunst ein: standardisierte Bildkompositionen und Reproduktionen statt einem einzigen Original sollten Kunst für alle bezahlbar machen, was damals eine Debatte um Original und Kopie auslöste. Auch eine Reaktion auf die industrielle Massenproduktion, die Handgemachtes immer mehr verdrängt hat.
Victor Vasarely war dennoch einzigartig mit seiner Kunst und wurde weltweit geehrt, auch für seine Farbfassaden und Skulpturen im öffentlichen Raum, die die triste Architektur seiner Zeit wenigstens etwas erträglicher machten. Er starb 1996 mit 90 Jahren in Paris.
Touren zu diesem Werk
Kunsthalle x Markus Brock
Daten und Fakten
Titel | Olbio II |
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Künstler*in | Victor Vasarely |
Entstehungszeit | 1949-53 |
Inventarnummer | 2831 |
Maße Bildträger | H 170,0 cm B 160,5 cm |
Maße Rahmen | H 175,2 cm B 165,0 cm T 5,5 cm |
Material | Leinwand |
Technik | Ölfarbe |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Neue Malerei (nach 1800) |
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