Leyla Ercan über Joseph Vernet: Vornehme Türken beim Fischfang zuschauend, 1755
Wer schaut auf wen?
Früher malten europäische Künstler Bilder von „Türken“.
Sie bestimmten, wie die Menschen dargestellt wurden.
Sie stellten sie oft fremd oder gefährlich dar.
Aber: Sie kannten oft keine echten Menschen aus der Türkei.
Ihre Bilder zeigten nicht die Realität.
Ein Beispiel ist der Maler Claude Joseph Vernet.
Er lebte im 18. Jahrhundert und malte viele Hafenbilder.
War Vernet je im Osmanischen Reich?
Wahrscheinlich nicht.
Seine Bilder zeigen Fantasie-Orte.
Die Gebäude sehen eher italienisch als türkisch aus.
Die „Türken“ im Bild wirken groß, stark und bedrohlich.
Aber das waren nur europäische Vorstellungen.
Warum malten Künstler so?
- Um Europa als überlegen darzustellen.
- Um „die Türken“ als fremd und anders zu zeigen.
- Um Ängste und Vorurteile zu verstärken.
Was bedeutet das heute?
Diese Bilder haben lange beeinflusst, wie Europa „die Türken“ sieht.
Früher hatte man Angst vor den Osmanen („Türkengefahr“).
Später machte man sich über sie lustig („Türkenspott“).
Dann wurden sie in der Kunst und Mode als exotisch dargestellt („Turquerien“).
Viele dieser Vorurteile gibt es noch heute.
Man sieht sie in Politik, Kunst und Medien.
Es ist wichtig, diese Bilder zu hinterfragen.
Es gibt nicht „die Türken“; denn Menschen aus einem Land sind ganz unterschiedlich in Aussehen, Interessen, Gefühlen und Traditionen.
Türkische Menschen sollen sich selbst in ihrer Vielfalt zeigen können.