re*vision von Michelle Schäfer, Luisa Schoenemann, Emely Egger und Verena Meyer zu Eugen Bracht: In der Wüste Araba, 1882
YouTube Inhalte aktivieren
Bitte beachten Sie, dass beim Aktivieren auf Ihrem Endgerät Cookies gespeichert werden und eine Verbindung in die USA aufgebaut wird. Die USA ist kein sicherer Drittstaat im Sinne des EU-Datenschutzrechts. Mit Ihrer Einwilligung erklären Sie sich auch mit der Verarbeitung Ihrer Daten in den USA einverstanden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Die Auseinandersetzung mit dem Werk »In der Wüste Araba« von 1882 lädt dazu ein, sich mit den Mechanismen des Orientalismus in der Kunst zu beschäftigen. Während Bracht eine beeindruckende Naturlandschaft einfing, spiegelt sein Werk auch eine westliche Vorstellung des Orients wider. Beduinen werden auf ein dekoratives Element für den westlichen Betrachter reduziert. Historische Orte werden als westlich konstruierte Kulisse für eine eurozentristische Wahrnehmung von »Fremde« und »Exotik« genutzt.
Dennoch wird auf der anderen Seite über den Künstler erzählt, dass er ein ernsthaftes Interesse verfolgte, mehr über Beduin*innen und historische Orte zu erfahren. Dies wurde anhand von Skizzen, Studien und Notizen übermittelt.
Ein zeitgemäßer, kritischer Blick auf solche Werke erfordert, dass wir diese Perspektiven hinterfragen und ergänzen. Wie hätte eine Darstellung des Wüstenabschnitts aus der Perspektive der dort lebenden Menschen ausgesehen? Welche Geschichten hätten sie erzählt und würden sie heute erzählen? Welche Rolle spielt unsere eigene Wahrnehmung, unsere Sozialisierung, wenn wir dieses Bild heute betrachten?
Stellt sich nicht, im Wissen um die Inszenierung und die Reproduktion eines bestimmten »Orientbildes«, die Frage: Wo verklären wir »Das Fremde« zum Sehnsuchtsort, und wie können wir ein differenziertes Verständnis bezüglich Geschichte, Kultur und Kolonialisierungsmechanismen entwickeln?
Die re*vision wurde von der Studierendengruppe im Seminar »Intersektionale Kulturarbeit« (Leitung: Nur Bakkar, Wintersemester 2024/25) verfasst – in Kooperation zwischen der Kunsthalle Karlsruhe (Begleitung: Isabel Dotzauer) und dem Masterstudiengang Kulturvermittlung der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.
Für das Video arbeitete Luisa Schoenemann zusammen mit Aber Al Hsen Alarabli.
Text und Sprecherin arabisch: Aber Al Hsen Alarabli
Text und Sprecherin deutsch, Videomaterial und Schnitt: Luisa Schoenemann
Aber Al Hsen Alarabli wurde 2007 in Rakka, Syrien geboren. Größtenteils ist sie im Libanon aufgewachsen, wo die Mehrheit ihrer Familie bis heute wohnt. Mit 8 Jahren kam sie nach Karlsruhe. Sie fühlt sich hier zu Hause. Arabisch ist ihre Muttersprache. Manchmal vermisst sie ihre Familie im Libanon und das Leben dort – obwohl weniger da ist, ist es auf eine bestimmte Art lebendig und unkompliziert. Gleichzeitig ist ihr Leben hier in Karlsruhe.