Jean-Marc Nattier

Porträt des Komponisten Joseph-Nicolas-Pancrace Royer, um 1745/50 und Porträt der Louise-Geneviève Royer, um 1745/50

Die beiden um 1745/50 als Gegenstücke entstandenen Porträts sind die größten und ambitioniertesten Pastelle Jean-Marc Nattiers. Mit besonderer Subtilität hat der Künstler, der führende, meist mit Ölfarben arbeitende Bildnismaler unter König Ludwig XV., die farbigen Kreiden gehandhabt, die Stofflichkeit der Kleider und den physiognomischen Ausdruck der dargestellten Eheleute erfasst.

Bildnis des Joseph Nicolas mit Feder und Notenblatt. Er sitzt schreibend an einem Tisch.
Bildnis der Louise Genevieve Royer mit Maske unf Fächer im blauen Kleid

Der Cembalist und Komponist Joseph-Nicolas-Pancrace Royer (1703-1755) wird bei der Arbeit an seinem berühmtesten Werk, der Oper Zaïde, Königin von Grenada, gezeigt. Es ist, als unterbreche er das Komponieren für einen Augenblick, um mit seinem Gegenüber vor dem Bild in Austausch zu treten. Wir sehen keine Ehrfurcht heischende Pose, eher den Ausdruck von Dialogbereitschaft im Sinne der Aufklärung: offen und ohne Dünkel.

Louise-Geneviève Royer (1715-1770) erscheint in prachtvoller Kleidung und bricht, so scheint es, zu einem Ball auf. Darauf verweisen die schwarze Maske der Komödie, die sie in ihrer rechten Hand hält, und der Fächer in ihrer Linken. Doch bevor sie ihr Gesicht verbergen wird, wirft Madame Royer einen freundlichen Blick auf die Betrachterinnen und Betrachter. Aus dem bewusst inszenierten Kontrast von Maske und unverdecktem Gesicht resultiert eine gesteigerte Präsenz. – Nach dem frühen Tod ihres Mannes übernahm Louise-Geneviève Royer die Direktion des Concert spirituel, einer bedeutenden öffentlichen Konzertreihe im Pariser Tuilerien-Palast.

Zum wissenschaftlichen Erwerbungsbericht der Porträts des Komponisten Joseph-Nicolas-Pancrace Royer und der Louise-Geneviève Royer von Jean-Marc Nattier.

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