Joseph Werner

Alexander d. Gr. und Campaspe im Atelier des Apelles, um 1668/70

Die Gouache-Miniatur stammt aus der Sammlung des badischen Markgrafen Friedrich VII. Magnus und wird bereits in einem Inventar von 1688/93 erwähnt. Sie zeigt eine auf Plinius zurückgehende Geschichte: Alexander der Große erteilte dem Maler Apelles den Auftrag, seine schöne Geliebte Campaspe nackt zu malen. Als er bemerkte, dass sich der Künstler bei der Arbeit in sein Modell verliebte, trat er sie hochherzig an ihn ab.

Zwei bekleidete Männern und eine halbnackte Frau, die sich in einem Kreis berühren.

Miniaturen wie die vorliegende waren eine Ausdrucksform barocker Virtuosität. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts arbeitende Meister wie Adam Elsheimer, Johann König oder Friedrich Brentel hatten kleinformatige Bilder durch ihre Kompositionsideen und die technische Brillanz ihrer Malerei zu begehrenswerten Kunstwerken gemacht. Der Beweis war angetreten, dass Kleinformate grandios sein können. In ihrer Tradition steht der in der zweiten Jahrhunderthälfte wirkende Joseph Werner, der allerdings mit dieser Gouache ein höchst persönliches, selbstreflexives Werk schuf: Denn in Apelles hat sich, wie man vermuten darf, Werner selbst im Spannungsfeld von idealer Kunst- und lebendiger Naturschönheit dargestellt.

Zum wissenschaftlichen Erwerbungsbericht des Gemäldes Alexander d. Gr. und Campaspe im Atelier des Apelles von Joseph Werner.

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