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Schriftzug über einem transparenten Lageplan: Das Werk ist nicht in der Ausstellung zu sehen.
Kunsthalle x Jakob Schwerdtfeger (22/24) Sous la grande lampe à Saint-Jacut Details der Station
Édouard Vuillard - Sous la grande lampe à Saint-Jacut

Sous la grande lampe à Saint-Jacut

Édouard Vuillard

Maße:
H 78,5 cm  B 60,0 cm  
Jahr:
1909
Ort:
nicht ausgestellt

Beschreibung

Édouard Vuillard zählt zu den bedeutendsten Malern des »Intimisme«, einer Stilrichtung um 1900, die in gedämpften Farben alltägliches häusliches Leben als vertraulich wirkende Interieurs fasste. Dieses Gemälde, zu dem die Kunsthalle eine Vorzeichnung besitzt (Inv. 1974-21), ist ein hervorragendes Beispiel für Vuillards Beobachtung des privaten Interieurs, das ihn ein Leben lang fesselte und das er in früheren Werkphasen hochgradig ästhetisiert hatte.

Das Gemälde zeigt eine nachmittägliche Tischgesellschaft in der Villa des Écluses in Saint-Jacut. Das Domizil hatten Jos Hessel und seine Frau Lucy für die Sommerfrische in der Bretagne gemietet. Vuillard und seinen Kunsthändler verband eine enge Freundschaft, und so war der Künstler häufig bei Hessels zu Gast. Der Gastgeber ist hier rechts am Tisch dargestellt, der Schriftsteller André Picard links außen und in der Mitte die Filmschauspielerin Marthe Mellot, dem unsichtbaren Beobachter Vuillard gegenüber. Doch in dieser Darstellung ist der eigentliche Star am Tisch eine einfache Petroleumleuchte, die alles überragt und sogar vom Bildrand beschnitten wird. Mit der Wahl des banalen und zudem altmodischen Gegenstands, von dem kein Licht ausgeht, und mit der provokant niedrigen Perspektive verbindet sich ein Blick auf die Welt, der in Vuillards Schaffen eher neu war – schnörkellos, das Unästhetische einbeziehend.

Dieser Blick von Höhe der Tischkante suggeriert ein hohes Maß an Authentizität. Die extreme Untersicht bewirkt, dass sich der wenig attraktive Spannrahmen im Innern des Textilschirms ins Blickfeld drängt. Die Darstellung der Welt mit Tendenz zur Untersicht wurde durch eine technologische Neuerung begünstigt: Seit 1888 war die erste tragbare Kleinbildkamera von Kodak mit einem Rollfilm auf dem Markt. Vuillard besaß eine solche Kamera und setzte sie oft ein, um beiläufig Bilder als Gedächtnisstützen aufzunehmen. Das Sucherfenster befand sich auf der Oberseite der Kamera, so dass man sie auch im Sitzen etwa auf Bauchhöhe halten musste. Vuillard übersetzte diesen veränderten Blick auf die Welt in verschiedenen gemalten Fassungen der Tischgesellschaft, wobei sich das Karlsruher Gemälde als die radikalste Bildfindung auszeichnet.

Weitere digitale Angebote zu Édouard Vuillards „Sous la grande lampe à Saint-Jacut“

Foto von Jakob Schwerdtfeger neben einem goldenen Rahmen, in dem eine Abbildung eines bläulichen Gemäldes mit einer präsenten Lampe zu sehen ist, zu sehen ist. Darüber steht der Schriftzug: "Kunstsnack"

Das Werk im Podcast Kunstsnack

Episode 51: Astreine Anti-Action: Sous la grande lampe à Saint-Jacut von Édouard Vuillard

Das Gemälde Sous la grande lampe à Saint-Jacut mag unscheinbar wirken, doch in diesem Kunstsnack enthüllt Jakob Schwerdtfeger spannende Details, erklärt die „Belly-Cam“ und warum die Künstlergruppe Nabis sich als Propheten einer neuen Malerei sah.

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Kunsthalle x Jakob Schwerdtfeger


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Daten und Fakten

Titel Sous la grande lampe à Saint-Jacut
Künstler*in Édouard Vuillard
Entstehungszeit 1909
Inventarnummer FK 81
Maße Bildträger H 78,5 cm  B 60,0 cm  
Material Papier auf Leinwand
Technik Tempera
Genre Genre
Gattung Gemälde
Abteilung Neue Malerei (nach 1800)
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