Alexander Kanoldt - Stillleben III
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Stillleben III

Alexander Kanoldt

Jahr:
1916
Ort:
ZKM

Alexander Kanoldt. Der Weg zur Neuen Sachlichkeit

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Neues Experimentierfeld Stillleben

Alexander Kanoldt wandte sich erst ab 1916 intensiver der Gattung des Stilllebens zu. In den ab diesem Zeitpunkt entstandenen Werken lässt sich Kanoldts Entwicklung vom expressionistischen zum neusachlichen Künstler sehr genau nachverfolgen.

Vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit

Nachdem Kanoldt im ersten Weltkrieg an der Front in Nordfrankreich gedient hatte, erholte er sich 1916 bei einer Reserveeinheit in Augsburg von einer Lungenkrankheit und konnte für eine Weile auch in sein Münchner Atelier zurückzukehren. Dort entstanden sechs Stillleben, die er selbst mit römischen Zahlen nummerierte. Diese Werke nehmen eine stilistische Zwischenposition ein: Einerseits zeigen sie Bezüge zu seinen frühen Werken aus der Münchner Zeit, andererseits lassen sie bereits Elemente der Neuen Sachlichkeit erkennen. Die Gegenstände sind nicht mehr so lebendig und flimmernd wie in den frühen expressiven Arbeiten, sondern erscheinen zunehmend in ihrer konkreten, festen Form. Das Stillleben III zeigt bereits eine deutliche Reduktion und eine verstärkte Konzentration auf die Form. Auch das aus starker Aufsicht gezeigte Tischchen deutet bereits auf seine spätere Entwicklung hin. Obwohl die Blumenvase durch diese Perspektive optisch ins Kippen gerät, bleibt die Bildkomposition durch eine klare Strukturierung und die kräftigen, gegeneinander abgesetzten Farbflächen stabil.

Eine Vase steht auf einem Tisch und ist gefüllt mit Mohnblumen

Ausdrucksstarke Farben

In der Farbgebung kombinierte Kanoldt in den Mohnblumen, die vor einem dunklen Hintergrund erstrahlen, kräftige Orangetöne mit Rot, Gelb und Weiß. Die Blüten sind keine fein differenzierten Blumenformen, sondern bestehen aus simplen, ausdrucksstarken Farbklecksen. Die Mohnblumen und die anderen Stillleben aus dem Jahr 1916 können als Ausgangspunkt für die präzisen, objektivierenden Werke der 1920er Jahre verstanden werden. In ihnen verfestigt sich der Eindruck einer klaren, fast wissenschaftlichen Betrachtung der Dinge, die in den frühen Arbeiten des Künstlers noch von emotionaler Intensität und expressiver Freiheit begleitet war.

Touren zu diesem Werk

Ein Mann im Porträt hat den Kopf leicht gesenkt. Er trägt einen Hut und einen Anzug mit Krawatte- Seine Gesichtszüge sind bis auf die Augen zu erkennen, diese werden vom Rand des Hutes überdeckt.

Alexander Kanoldt


Die digitale Tour führt durch die Neue Sachlichkeit aus der Perspektive des Malers Alexander Kanoldt.
kurzweilig
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Daten und Fakten

Titel Stillleben III
Künstler*in Alexander Kanoldt
Entstehungszeit 1916
Inventarnummer 3030
Maße Rahmen H 62,0 cm  B 44,5 cm  T 4,5 cm  
Maße H 53,0 cm  B 36,0 cm  T 0,3 cm  
Material Pappe
Technik Ölfarbe
Gattung Gemälde
Abteilung Neue Malerei (nach 1800)
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