Alexander Kanoldt - Olevano
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Maße:
H 91,2 cm  B 70,7 cm  
Jahr:
1927
Ort:
ZKM

Beschreibung

Der in Karlsruhe geborene Künstler Alexander Kanoldt gehörte zu den wichtigsten Vertretern der Neuen Sachlichkeit. „Olevano“ gilt als besonders markantes Werk und steht in der Bildtradition romantischer Darstellungen italienischer Bergstädte. Der pittoreske Ort Olevano war im frühen 19. Jahrhundert von Joseph Anton Koch künstlerisch entdeckt worden und hatte sich zum Anziehungspunkt mehrerer Generationen von Künstlern aus dem nördlichen Europa entwickelt. Die östlich von Rom gelegene Stadt war Kanoldt durch seinen Vater, den Maler Edmund Friedrich Kanoldt, vertraut, der sich um 1870 erfolgreich gegen die Abholzung des nahe gelegenen Eichenwaldes „Serpentara“ verdient gemacht hatte.

Während einer Italienreise 1924 verbrachte Alexander Kanoldt fast zwei Monate in Olevano, wo er zahlreiche Skizzen und Studien anfertigte, nach denen auch dieses Gemälde im heimischen Atelier als späteste von mehreren Fassungen entstand. Als Standort wählte Kanoldt die Casa Baldi, von deren Terrasse die verschachtelte Häusersilhouette am Berghang mit der bekrönenden Colonnaburg besonders schön zur Geltung kam.

Von der traditionsreichen romantischen Ansicht seiner Künstlerkollegen ist dieses Gemälde jedoch weit entfernt. Kanoldts ausschnitthafte Darstellung betont die Klarheit und Härte der Bauten. Er verzichtete auf jegliche Staffage, die Stadt erscheint geisterhaft leer. Die landschaftliche Einbettung der Stadt weicht einem Fokus auf monumentaler, hermetisch abgegrenzter und fast schon kristalliner Architektur, die hart und wie von Mondlicht ausgeleuchtet erscheint. Alles wirkt zeitlos. Einzig die vegetationslosen, doch organisch gestalteten Höhenzüge können dem kubischen Formgefüge der Häuser etwas entgegensetzen.

Das Thema Olevano stellt einen Höhepunkt im malerischen Werk Kanoldts dar. Er erfindet die berühmte Vedute in der Manier eines Stilllebens neu.

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Alexander Kanoldt. Der Weg zur Neuen Sachlichkeit

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Eine moderne Vedute

Das Gemälde Olevano zählt zu Kanoldts bedeutendsten Werken und steht in der Tradition romantischer Darstellungen italienischer Bergstädte. Der kleine Ort Olevano in der Nähe von Rom wurde um 1800 von Joseph Anton Koch als Motiv entdeckt und zog seither zahlreiche deutsche Künstler an, darunter Carl Rottmann, Karl Blechen und Carl Schuch.

Ein sonnenbeschienener, leicht bewaldeter Felshang.

Auf den Spuren des Vaters

Auch Alexander Kanoldt war durch seinen Vater, den klassizistischen Maler Edmund Friedrich Kanoldt, bereits früh mit dem Ort vertraut. Edmund Friedrich Kanoldt hatte sich in den 1870er Jahren erfolgreich gegen die Abholzung des nahe gelegenen Eichenwaldes Serpentara eingesetzt, der vielen Künstlern als Motiv diente. Mehrere Reisen nach Italien führten Alexander Kanoldt immer wieder in den kleinen Ort im römischen Umland. Während seiner Italienreise 1924 verbrachte Alexander Kanoldt fast zwei Monate in Olevano, wo er zahlreiche Skizzen und Studien anfertigte. Diese dienten als Grundlage für verschiedene Fassungen seines späteren Gemäldes. Seine Zeichnungen zeigen Olevanos verschachtelte Architektur mit besonderem Fokus auf den klaren, kubischen Formen der Gebäude.

Skizze einer Stadt an einem Berghang mit verschachtelten Häusern.

Vorbereitung auf Papier

Ein datiertes Skizzenbuchblatt zeigt den Ort in den Sabiner Bergen aus einem erhöhten Blickwinkel. Kanoldt konzentrierte sich besonders auf die an einem steilen Bergrücken dicht nebeneinanderstehenden Häuser. Die Vegetation im Vordergrund sowie die Bergkämme im Hintergrund sind nur andeutungsweise skizziert, während die quaderförmigen Gebäude sehr genau erfasst wurden. Die Lithografie Olevano III von 1924 zeigt eine leicht veränderte Perspektive im Vergleich zu der früheren Zeichnung. Die Gebäude werden von einem starken Hell-Dunkel-Kontrast geprägt, wobei die Sonnenseite blendend weiß und die Schattenseite fast schwarz erscheint. Kanoldt abstrahiert die Formen, indem er ihre kubische Struktur betont, was die Stadt fast wie ein geometrisch geordnetes Arrangement erscheinen lässt.

Blick auf eine Stadt in Hanglage. Im Hintergrund sind Berge zu erkennen.

Fokus Architektur

Diese Aspekte lassen sich auch in dem 1927 auf Grundlage vorheriger Zeichnungen entstandenen Gemälde wiederfinden. Als Standort wählte Kanoldt die Casa Baldi, deren Terrasse einen besonders schönen Blick auf die verschachtelte Häusersilhouette am Berghang bot. Im Gegensatz zu den üblichen pittoresken Darstellungen, die der Ort in Gemälden früherer Jahrhunderte erfahren hatte, betonte Kanoldt die Klarheit und Härte der Architektur. Er verzichtete bewusst auf menschliche Präsenz, die Stadt erscheint leer und geisterhaft. Stattdessen richtete sich sein Fokus auf die monumentale Architektur, die mit ihren klaren, scharf abgegrenzten Linien und ihrer fast schon kristallinen Härte die Wirkung des Bildes bestimmt. Der Ort scheint von einem kühlen Mondlicht beleuchtet zu werden, wodurch die Bauten eine zeitlose, mystische Ausstrahlung erhalten. Die vegetationslosen Hügel, die die Stadt umgeben, stellen einen Kontrast zu der strengen, geometrischen Architektur dar.

Touren zu diesem Werk

Ein Mann im Porträt hat den Kopf leicht gesenkt. Er trägt einen Hut und einen Anzug mit Krawatte- Seine Gesichtszüge sind bis auf die Augen zu erkennen, diese werden vom Rand des Hutes überdeckt.

Alexander Kanoldt


Die digitale Tour führt durch die Neue Sachlichkeit aus der Perspektive des Malers Alexander Kanoldt.
kurzweilig
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Daten und Fakten

Titel Olevano
Künstler*in Alexander Kanoldt
Entstehungszeit 1927
Inventarnummer 2921
Epoche Neue Sachlichkeit Klassische Moderne
Maße Bildträger H 91,2 cm  B 70,7 cm  
Maße Rahmen H 110,5 cm  B 90,5 cm  T 7,0 cm  
Material Leinwand
Technik Ölfarbe
Genre Landschaft
Gattung Gemälde
Abteilung Neue Malerei (nach 1800)
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