Alexander Kanoldt (6/7) Grosses Stillleben mit Krügen und roter Teedose Details der Station
Das Bild zeigt eine Sammlung von Objekten auf einem Tisch. Es gibt mehrere Krüge, eine Teedose und andere Gegenstände.

Grosses Stillleben mit Krügen und roter Teedose

Alexander Kanoldt

Maße:
H 75,5 cm  B 88,5 cm  
Jahr:
1922
Ort:
nicht ausgestellt

Alexander Kanoldt. Der Weg zur Neuen Sachlichkeit

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Die Magie der Dinge

Alexander Kanoldt spielte eine führende Rolle im Bereich des Stilllebens der Neuen Sachlichkeit. Ab 1916 widmete er sich intensiv dieser Gattung und entwickelte einen neuen Typus des Stilllebens, in dem er – inspiriert von Cézanne und dem frühen Kubismus – das gewohnte Erscheinungsbild der Objekte infrage stellte.

Der Tisch als Bühne

Kanoldts „Stillleben VIII“ aus dem Jahr 1922, auch bekannt als „Großes Stillleben mit Krügen und roter Teedose“, ist ein herausragendes Beispiel für seine innovative Auseinandersetzung mit der Gattung des Stilllebens. Das Bild zeigt ein Arrangement aus zwei Topfpflanzen und einigen Alltagsgegenständen, die auf einem Tisch vor einer blauen Wand platziert sind. Solche Topfpflanzen, insbesondere Kakteen und Gummibäume, sind häufig in Kanoldts Stillleben aus dieser Zeit zu finden. Die Modepflanzen der 1920er Jahre wirken steif, konstruiert und sind anders als Schnittblumen weniger dem Alterungsprozess unterworfen, wodurch Kanoldt den Eindruck von Unveränderlichkeit und „gefrorener Wirklichkeit“ erzeugt. Auch bei den übrigen Gegenständen verzichtet Kanoldt auf alles Momenthafte oder Zufällige.

Auf einem Tisch stehen verschiedene Gefäße wie Krüge und Schalen, zwei Pflanzentöpfe, ein Pfirsich und eine Teedose.

Alte Bekannte

Spannend sind in diesem Stillleben vor allem die Beziehungen der Objekte untereinander. Kanoldt teilt die Komposition mit den Gegenständen optisch in zwei Gruppen: Die rechte Gruppe, durch optische Überschneidungen miteinander verbunden, wird vom Kaktus und einer roten Teedose dominiert, während die linke Gruppe durch subtile Überschneidungen und formale Korrespondenzen zusammengehalten wird. Einige der dargestellten Gegenstände, etwa die blaue Schachtel und die kleine Vase, sind schon in dem ein Jahr zuvor entstandenen Stillleben mit Gummibaum zu finden. Auch der sich schräg ins Bild schiebende Tisch ist dort bereits zu sehen. Allerdings kommt er dort von links unten ins Bild. Die Kombination mehrerer Blickwinkel und Perspektiven in den beiden Werken ähnelt sich ebenfalls.

Ein Tisch mit einer Topfpflanze und weiteren Gegenständen vor einem roten Vorhang.

Unwirkliche Lichtstimmung

Ein entscheidendes Element für die Bildwirkung ist die Beleuchtung: Scharfes, künstliches Licht von links erzeugt starke Hell-Dunkel-Kontraste und betont die Plastizität der Objekte. Die harte Beleuchtung und die intensiven Schatten verstärken die magische und fast unheimliche Wirkung des Bildes. Mit der Reduktion der Objekte auf geometrische Formen und Farben, erinnert es an die Werke von Giorgio Morandi.

Nummeriert für Struktur und Ordnung

Kanoldts systematische Benennung seiner Werke mit römischen Ziffern verdeutlicht sein Ordnungsbedürfnis und seinen Fokus auf serielle Arbeit. Es ist Ausdruck seines Desinteresses an individuellen Motivbezeichnungen und seiner Vorliebe für eine klare, strukturierte Kategorisierung.

Touren zu diesem Werk

Ein Mann im Porträt hat den Kopf leicht gesenkt. Er trägt einen Hut und einen Anzug mit Krawatte- Seine Gesichtszüge sind bis auf die Augen zu erkennen, diese werden vom Rand des Hutes überdeckt.

Alexander Kanoldt


Die digitale Tour führt durch die Neue Sachlichkeit aus der Perspektive des Malers Alexander Kanoldt.
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Daten und Fakten

Titel Grosses Stillleben mit Krügen und roter Teedose
Künstler*in Alexander Kanoldt
Entstehungszeit 1922
Inventarnummer 2395
Maße Bildträger H 75,5 cm  B 88,5 cm  
Maße Rahmen H 96,0 cm  B 109,0 cm  T 9,5 cm  
Material Leinwand
Technik Ölfarbe
Gattung Gemälde
Abteilung Neue Malerei (nach 1800)
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