Lageplan

Orientierungsplan, der den Standort des Werk Bouchers der Tour 500 Jahre Gegenwart in der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM anzeigt
500 Jahre Gegenwart (3/7) Schäfer und Schäferin Details der Station
Im Mittelpunkt der Szene zeigt Boucher ein barfüßiges, sitzendes Liebespaar in feiner Kleidung. Der Mann pflückt seiner Geliebten eine Rose, ein kleiner Hund beobachtet beide.
Weitere Abbildungen

Schäfer und Schäferin

François Boucher

Maße:
H 64,5 cm  B 81,0 cm  
Jahr:
1760
Ort:
ZKM

Beschreibung

Zu den Lieblingsmotiven des französischen Malers François Boucher gehörten Pastoralen (idyllische Hirtenstücke). Die kunstsinnige Markgräfin Karoline Luise interessierte sich sehr für Bouchers Kunst, insbesondere für seine Malweise. Sie bemühte sich gezielt um Kontakt zu dem Künstler und erwarb seine Werke.

Das Gemälde „Schäfer und Schäferin“ wurde von Karoline Luise 1759 gemeinsam mit einem Pendant (siehe Boucher: „Zwei Schäferinnen“, Inv. 480) in Auftrag gegeben.

Im Mittelpunkt der Szene sitzt ein Liebespaar. Selig lehnt sich die Frau an die Brust des Geliebten, der ihr eine Rose pflückt. Der Hirtenstab und ihre Barfüßigkeit kennzeichnen die beiden als Schäfer und Schäferin. Ihre feine Kleidung hingegen lässt vermuten, dass sie Angehörige eines Hofes sind. Diese Schwebe zwischen den Ständen gehört zu den spielerischen Charakteristika der Pastoralen Bouchers. Der Zwergspaniel beobachtet das Rendezvous genau. Er ist allerdings eher ein „Anstandswauwau“ als ein Schäferhund.

500 Jahre Gegenwart

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Sammlerin am Puls der Zeit

Während die Werke aus dem Besitz der Markgrafen des 16. und 17. Jahrhunderts die ersten Bausteine der heutigen Kunsthallen-Sammlung beisteuerten, bilden die Erwerbungen der Markgräfin Karoline Luise in der Mitte des 18. Jahrhunderts deren eigentliches Herzstück.

Ausschnitt aus einer Pastellzeichnung von Jean-Etienne Liotard: Die Markgräfin Karoline Luise im vornehmen Seidenkleid und mit gepuderter Perücke.

Markgräfin up to date

„Das könnte Sie auch interessieren…“ Heute hält uns so mancher Newsfeed, so manche kompakte und personalisierte Zusammenstellung von Neuigkeiten in den digitalen Medien auf dem Laufenden. Markgräfin Karoline Luise verfügte bereits 200 Jahre vor der Erfindung des Internet über ein solches Informationsnetzwerk. Es war breit angelegt, wurde von ihr konsequent gepflegt und versorgte sie mit passgenau auf ihre Interessen zugeschnittenen Neuigkeiten. Ihre Interessen, sie waren extrem vielseitig. Nicht zuletzt aber – und entscheidend für die Kunsthalle – galten sie der bildenden Kunst.

Kupferstich nach einem Gemälde von François Boucher: In einem Zimmer mit hochwertigen Möbeln kniet eine Frau vor Kisten mit Modeaccessoires. Neben ihr sitzt eine reich gekleidete Frau und begutachtet einzelne Stücke.

Die Meistersammlerin

Mit Mitte 30 begann die Markgräfin von Baden, von Karlsruhe aus planmäßig Kunst zu erwerben. Hierfür lieferten ihr Korrespondenten und Agenten die entscheidenden Informationen, beispielsweise Werkabbildungen, gedruckte Kataloge oder Katalog-Abschriebe von Privatsammlungen. Sie kannten die Schwerpunkte der Sammelleidenschaft ihrer Klientin: niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts und zeitgenössische französische Kunst.

Ausschnitt aus einem Gemälde von François Boucher: Zwischen Pflanzen und vor einer lichten grünen Landschaft stehen und kauern Schafe.

Erfolgreiche Werbemaßnahme

Wie kaum ein anderer hatte es ihr unter den Zeitgenossen François Boucher angetan, von dem sie mehrere Arbeiten direkt erwarb und die stilprägend für weitere Ausstattungen im Karlsruher Schloss werden sollten. Der Künstler setzte die sogenannte Reproduktionsgraphik, Kopien nach Zeichnungen oder Gemälden im Medium der Graphik, gezielt ein, um seine Werke zu verbreiten, wobei er höchste Maßstäbe an deren Umsetzung legte. Die Taktik verfing, denn auf Grundlage der Kenntnis dieser Drucke gab Karoline Luise Boucher den Auftrag für diese beiden Schäfer*innen-Szenen. Nicht nur war die Bestellung durch den Kunstagenten Jean-Henri Eberts in die Wege geleitet worden. Er informierte die Markgräfin auch kontinuierlich über den Fortgang der Arbeit. Karoline Luise war schon vor der Auslieferung überzeugt, dass sie vor den vollendeten Werken, einmal geliefert, auf die Knie sinken würde.

Rötelzeichnung von Karoline Luise von Baden. Eine getreue zeichnerische Wiedergabe von François Bouchers Gemälde eines Schäfers und einer Schäferin.

Mitwirkende Auftraggeberin

Dabei nahm die Bestellerin durchaus Einfluss auf das Werk im Entstehen – ganz ähnlich wie Christoph I. von Baden bei der Markgrafentafel. Doch stand dahinter nicht der Wunsch nach Repräsentation. Vielmehr war die Markgräfin darauf bedacht, das Charakteristische im Werk des Künstlers, sein Talent, zu befördern. Nicht sie selbst ließ sich daher von Boucher abbilden, sondern Karoline Luise wünschte eine große Anzahl von Tieren, weil man dem Künstler bei diesen Motiven große Könnerschaft nachsagte. Ihr selbst dienten die vollendeten Bilder als Studienobjekte.

Weitere digitale Angebote zu François Bouchers „Schäfer und Schäferin“

Logo des Kunsthallen-Podcasts Kunstcouch, auf dem der Schriftzug Kunstcouch zu lesen ist. Darunter sitzen die Hosts Umut Özdemir und Jaqueline Scheiber, im Hintergrund das Gemälde Verbrechen aus Leidenschaft von Robert Delaunay.

Das Werk im Podcast Kunstcouch

Liebe: Zwischen Leidenschaft und Vertrautheit

Was ist Liebe eigentlich? Was können wir tun, wenn der Alltag einkehrt und welche verschiedenen Formen von Liebe gibt es überhaupt? In dieser Folge sprechen Autorin Jaqueline Scheiber und Psychotherapeut Umut Özdemir über die Liebe und ihre Facetten. Neben spannenden Insights aus der Wissenschaft geht es auch darum, wie die Liebe uns und unser Handeln prägt. In dieser Episode geht es unter anderem um das Gemälde Schäfer und Schäferin.

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Frau mit Kopfhörern, die vor einer Petersburger Hängung durchs Museum geht

Ein Werk im Auftrag von Karoline Luise

Episode 2: Multitalent und Mastermind – Karoline Luise von Baden

Ohne sie wäre die Sammlung der Kunsthalle Karlsruhe nicht das, was sie heute ist: Karoline Luise von Baden. In der zweiten Folge von Kunstsnack geht es um das beeindruckende Leben des Multitalents und Masterminds, das Goethe zu Besuch hatte, Kunst sowohl sammelte als auch selbst schuf, vielseitig talentiert war und als Helikoptermutter neue Maßstäbe setzte.

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Das Werk im Podcast Kunstsnack

Episode 17: Kitsch oder Kunst? Schäfer und Schäferin von François Boucher

In dieser Kunstsnack-Folge wird François Bouchers Gemälde Schäfer und Schäferin behandelt, ein typisches Werk des Rokoko, das verspielte und sinnliche Malerei verkörpert. Die Episode erklärt, was eine Pastorale ist, die Rolle von Muscheln im Bild und die Verbindungen zu Disneyland und Ikea.

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Zum Audiotranskript der Kunstsnackepisode zu François Boucher.

Touren zu diesem Werk

Detail des Werks Lockere Gesellschaft von Jan van Hemessen. es zeigt zwei Frauen und einen Mann. Der Mann trägt einen Hut. Eine Frau wendet sich dem Mann zu. Die andere Frau scheint betrunken. Im Hintergrund erkennt man eine Wirtshausszenerie mit weiteren Personen.
Community-Tour

Kunsthalle x Jakob Schwerdtfeger


Kunstcomedian Jakob Schwerdtfeger präsentiert in einer digitalen Tour Kunstsnacks zu den Werken der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM.
kurzweilig
ca. 180 min
zur Tour
Ausschnitt aus Ferdinand Kellers Gemälde: Zwischen Felsen und dunklem Bewuchs eine Grabkammer in hellem Stein, darauf antikisierende Reliefs. Über der Kammer wachsen blaue Glyzinen, vor dem geöffneten Eingang steht eine schwarz verschleierte Gestalt mit Harfe.

500 Jahre Gegenwart


Die Tour "500 Jahre Gegenwart" der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM führt Besucher auf eine Zeitreise durch 500 Jahre Gegenwart.
kurzweilig
ca. 25 min
zur Tour

Daten und Fakten

Titel Schäfer und Schäferin
Künstler*in François Boucher
Entstehungszeit 1760
Inventarnummer 479
Maße Bildträger H 64,5 cm  B 81,0 cm  
Maße Rahmen H 82,7 cm  B 96,0 cm  T 9,5 cm  
Material Leinwand
Technik Ölfarbe
Genre Genre
Gattung Gemälde
Abteilung Alte Malerei (vor 1800)
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