Moses schlägt Wasser aus dem Felsen
Beschreibung
Neben Peter Paul Rubens und Anthonis van Dyck gehört Jacob Jordaens zu den bedeutendsten flämischen Malern des 17. Jahrhunderts. Das fast zwei mal zwei Meter große Historiengemälde „Moses schlägt Wasser aus dem Felsen“ zählt zu den Hauptwerken des jungen Jordaens.
Thema ist das Quellwunder des Moses aus dem Alten Testament: Auf ihrem Zug aus der ägyptischen Knechtschaft in das Gelobte Land kommen die Israeliten in die Wüste Zin. Dem Verdursten nahe, beklagen sie sich bei ihren Führern Moses und Aaron und zweifeln an deren göttlicher Sendung. Den beiden Männern wird jedoch von Gott ein Wunder verheißen. Sie sammeln das Volk und die mitgeführten Tiere an einem Felsen. Nachdem sie zu diesem gesprochen haben, schlägt Moses zweimal den Stab gegen das Gestein, aus dem daraufhin das lebensspendende Wasser bricht.
Anders als in den vorigen Jahrhunderten, stellt Jordaens nicht mehrere Momente der Erzählung gleichzeitig dar, sondern konzentriert sich auf die dramatischen Sekunden vor dem Eintreten des Wunders. In helles Schlaglicht getaucht, wirken die Leiber der Israeliten und ihrer Tiere überaus plastisch. Indem der Maler sie zu einer dichten Gruppe zusammenschiebt, vermittelt er den Eindruck einer brodelnden Volksmenge, die den Augenblick ihrer Rettung kaum noch erwarten kann. Diese höchste Anspannung entlädt und spiegelt sich in ihren Blicken und Gesten.
Jordaens zeigt sich in diesem kühnen Werk von barocker Wucht und kompositorischer Dichte auf der Höhe seiner frühen Meisterschaft.
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Highlights
500 Jahre Gegenwart
Daten und Fakten
Titel | Moses schlägt Wasser aus dem Felsen |
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Künstler*in | Jacob Jordaens (1593) |
Entstehungszeit | um 1618 |
Inventarnummer | 186 |
Epoche | Barock |
Maße Bildträger | H 200,0 cm B 180,0 cm |
Maße Rahmen | H 232,0 cm B 216,0 cm T 10,0 cm |
Material | Eichenholz |
Technik | Ölfarbe |
Genre | Historie |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Alte Malerei (vor 1800) |
Jordaens war auch für seine Gestaltung von Wandteppichen bekannt.
Der Künstler ging nicht wie damals üblich auf Italienreise.
Jan Lauts, Slg. Kat. Karlsruhe 1966, S. 156: „Das Thema nach IV Mose, 20,1-13. – Entstanden um 1618-1620. – Eine verkleinerte Werkstattreplik des Bildes (ehemals Sammlung Principessa Labia; Leinwand, 99,1 : 89,5, Versteigerung bei Sotheby’s, London 27.11.1963, Nr. 16), mit der ehemaligen Sammlung Sir Joseph B. Robinson erstmals 1958 bekannt geworden und in der Royal Academy zu London ausgestellt (Ausstellungskatalog Nr. 1), überliefert den originalen Zustand des Karlsruher Bildes; dieser war durch ältere, offenbar erst nach 1787 angebrachte Übermalungen, welche größere Partien am unteren Bildrande verdeckten, weitgehend verändert. Eine 1959 durchgeführte Reinigung und Restaurierung hat die nur unwesentlich beschädigte Malerei wieder freilegen können; dabei wurde auch ein am unteren Rande später angesetzter Streifen wieder entfernt.
Zwei gezeichnete Entwürfe für die Komposition im Victoria-and-Albert Museum zu London (Feder, laviert; 205 : 341) und im Stedelijk Prentencabinet zu Antwerpen (Pinsel in Braun über schwarze Kreide, 205 : 322) zeigen ein betontes Breitformat mit lockerer verteilten Figuren. Eine der Spätzeit des Künstlers angehörende, unter Werkstattbeteiligung ausgeführte große und vielfigurige Darstellung des gleichen Themas in der Kasseler Galerie (Nr. 110 a, 221,5 : 266) wiederholt in der Mittelgruppe frei das Karlsruher Bild. (…)“
Eine Kopie des Bildes von dem badischen Hofmaler Heinrich Lihl (1690-1757), 1772 im Inventar des Rastatter Schlosses genannt, befindet sich heute wieder ebendort.
Zwei nahezu gleich große, querformatige Gemälde, die der Kasseler Darstellung des Themas folgen und ebenfalls die Figuren der Karlsruher Komposition variiert wiedergeben, befinden sich in Los Angeles (J. Paul Getty Museum, Jacob Jordaens, um 1645-1650, Inv. 79.PA.136, Öl/Leinwand, 129,5 x 269,2 cm) und in Florenz (Palazzo Pitti, Jacob Jordaens Werkstatt, nach 1645, Inv. 1890 Nr. 3850, Öl/Leinwand, 129 x 266 cm).
Eine Kopie nach Nr. 186, nach rechts um die Darstellung eines Rindes erweitert, wurde am 15.12.1998 bei Phillips London versteigert (Fine Old Master Paintings, Lot 242, Jacob Jordaens Werkstatt, Öl/Leinwand, 135,4 x 181,6 cm).
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