Lageplan

Orientierungsplan, der den Standort des Werk Chardins der Highlight-Tour in der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM anzeigt
Highlights (8/21) Stillleben mit Zinnkrug und Pfirsichen Details der Station
Jean Siméon Chardin - Stillleben mit Zinnkrug und Pfirsichen

Stillleben mit Zinnkrug und Pfirsichen

Jean Siméon Chardin

Maße:
H 56.1cm B 46.1cm 
Jahr:
um 1728
Ort:
ZKM

Beschreibung

Bereits von seinen Zeitgenossen als „großer Magier“ gefeiert, zählt Jean-Baptiste Simeon Chardin bis heute als einer der überragenden französischen Maler des 18. Jahrhunderts.

Markgräfin Karoline Luise von Baden erwarb zwischen 1759 und 1761 insgesamt fünf Gemälde des Malers für ihre Sammlung, darunter zwei Bildpaare mit Tier- beziehungsweise Früchtestillleben.

Zu diesen zählt das „Stillleben mit Zinnkrug und Pfirsichen“. Es entstand in einer Zeit, als der Künstler mit der Aufnahme in die Königliche Akademie offizielle Anerkennung erfuhr. Spezialisiert auf Stillleben- und Genremalerei war er für die Wahrhaftigkeit seiner Werke und den meisterhaften Umgang mit der Farbe bekannt. Der Autor Marcel Proust rühmte 1895 in einem Essay die Werke Chardins als eine Befreiung von Konventionen und eine Aufwertung des Einfachen.

Zwei Hauptmotive beherrschen das Stillleben: eine hoch aufragende Kanne aus Zinn und eine breit gelagerte flache Schale mit rotbackigen Pfirsichen. Auf diese dicht zusammengerückten Dinge trifft helles Licht. Es lässt die Früchte farbig aufleuchten und das Zinngefäß schimmern. In dieser Atmosphäre gesättigten Darstellung, in der die Dinge von geheimnisvollem Leben erfüllt zu sein scheinen, zeigt sich Chardins Meisterschaft auf schönste Weise. Mit sicherem Pinsel sind die Farben gesetzt und Oberflächen erfasst: die Zinnkanne mit den farbigen Spiegelungen und Glanzlichtern, die pelzigen Pfirsiche, die Pflaumen mit ihrem tauartigen Belag und die gekerbten Schalen der Nüsse.

Highlight-Tour

Magie der Wirklichkeit

Ein bisschen Obst, ein paar Gefäße: Wie zufällig zusammengeschoben liegen und stehen die Dinge auf einem Gesims. Nichts Besonderes eigentlich. Und doch… Chardins Stillleben verzaubern!

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Nicht nur die Zeitgenoss*innen des 18. Jahrhunderts zogen die Werke des französischen Künstlers in den Bann. Auch Cézanne, der Vater der Moderne, zeigte sich mehr als 150 Jahre später fasziniert von Chardins Kunst. Denn hier geht es um die reine Malerei, nicht mehr – aber auch nicht weniger!

Es heißt, er habe eine ihm allein eigene Technik und gebrauche ebenso oft seinen Daumen wie seinen Pinsel. Denis Diderot

Chardins Stillleben mit Glaskaraffe und Zinnbecher, davor Früchte.

Sensibler Beobachter

Chardins Gegenstände transportieren keine symbolische Bedeutung mehr wie die Dinge auf den niederländischen Stillleben des 17. Jahrhunderts. Die Früchte oder Gefäße sind einfach da. Aufs Feinste hat der Maler ihre Anordnung und ihre Proportionen austariert. Sehen Sie, wie sich die samtigen Pfirsiche im Zinnkrug spiegeln. Die durchscheinende gläserne Karaffe auf dem Gegenstück dieses Bildes sieht man überhaupt nur, weil Glanzlichter und Spiegelungen auf der Oberfläche aufscheinen. Sensibel beobachtet Chardin, wie das Licht zwischen den Objekten hin- und herhuscht. Er behandelte alle Gegenstände im Bild in derselben, dichten Malweise.

Detail aus Chardins Stillleben mit Zinnkrug. Nahansicht eines Pfirsichs. Trockener, pastoser Farbauftrag.

Chardin arbeitete langsam, mit relativ kurzen Pinselstrichen, und schichtete lasierende, das heißt durchscheinende, und dichtere Farblagen übereinander. Auf unnachahmliche Weise gelang es ihm so, die Wirklichkeit einzufangen mit den Mitteln der Malerei.

Weitere digitale Angebote zu Jean Siméon Chardins „Stillleben mit Zinnkrug und Pfirsichen“

Foto von Jakob Schwerdtfeger neben einem goldenen Rahmen, in dem das "Stillleben mit Zinnkrug und Pfirsichen" von Jean Siméon Chardin zu sehen ist. Darüber steht der Schriftzug: "Kunstsnack"

Das Werk im Podcast Kunstsnack

Maler oder Magier?

Maler oder Magier? Dieser Kunstsnack handelt von Jean Siméon Chardin und seinem Gemälde Stillleben mit Zinnkrug und Pfirsichen. Auf den ersten Blick mag das Bild zwar sehr unspektakulär wirken, aber Kunsthistoriker und Comedian Jakob Schwerdtfeger verrät Euch, was es so besonders macht und warum der Künstler auch mit einem Zauberer verglichen wird. Außerdem geht um Chardins Malstil, Upcycling, Detektivarbeit und Macarons.

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Touren zu diesem Werk

Blick in die Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM neben kleinen Reiterskulpturen im Vordergrund sind im Hintergrund ein Gemälde Cézannes sowie eine Skulptur Rodins zu sehen

Highlights


Die Tour "Highlights" der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM präsentiert Highlights aus 600 Jahren Kunstgeschichte der Sammlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe aus Malerei, Grafik und Plastik.
kurzweilig
ca. 45 min
zur Tour

Daten und Fakten

Titel Stillleben mit Zinnkrug und Pfirsichen
Künstler*in Jean Siméon Chardin
Entstehungszeit um 1728
Inventarnummer 496
Epoche Barock
Maße Bildträger H 56.1cm B 46.1cm
Maße Rahmen H 69cm B 59.5cm T 6cm
Material Leinwand
Technik Ölfarbe
Genre Stillleben
Gattung Gemälde
Abteilung Alte Malerei (vor 1800)
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