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Karl Hofer (1878) - Selbstbildnis mit Dämonen
Weitere Abbildungen

Selbstbildnis mit Dämonen

Karl Hofer (1878)

Maße:
H 140,5 cm  B 120,0 cm  
Jahr:
1922/23
Ort:
ZKM

Beschreibung

Hofer reagiert mit dem Selbstbildnis auf die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs, den er in Gefangenschaft verbrachte, und das Erstarken der nationalsozialistischen Bewegung, der er von Anfang an kritisch gegenüberstand.

Die paradoxe Selbstdarstellung des von Chimären bedrohten Künstlers – zugleich Auserwählter und Antiheld – wurde auch prospektiv als Vorahnung kommenden Unheils gelesen: bezogen auf Hofers eigenen Lebensweg und das Schicksal der modernen Kunst in Deutschland.

Die Rolle des Künstlers als „geistigem Seismograph“ ist heute eine verbreitete Form künstlerischer Selbstlegitimation, die hier ihren historischen Anfang hat.

Kunsthalle x Jakob Schwerdtfeger

Zum Audiotranskript der Kunstsnackepisode zu Karl Hofer.

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Kunst aus der Zukunft

Dieses Gemälde von Karl Hofer lässt das Herz von Jakob Schwerdtfeger höherschlagen! Warum? Hört selbst! In diesem Kunstsnack geht es um das Selbstbildnis mit Dämonen, wie sich der Künstler damit auf eine jahrhundertealte Tradition bezieht und gleichzeitig sehr sensibel auf seine eigene Zeit reagiert.

Der heilige Antonius wird durch unterschiedliche, ihn umringende drachenähnlichen Dämonen in Versuchung geführt. Die Versuchungen sind durch Dämonen und Fabelwesen dargestellt.

Jahrhundertealte Traditionen

„Der Titel und der Bildaufbau ist auch eine Anspielung auf ein bekanntes Thema in der Kunst: Die Versuchung des Heiligen Antonius. Die Parallelen zu Hofers Selbstbildnis mit Dämonen sind also durchaus vorhanden. (…) Darauf sieht man den Heiligen Antonius. Er ist in der Mitte des Werkes, um ihn herum sind lauter gruselige Dämonen, die alle aussehen wie Monster aus Videospielen. Sie zerren an dem Heiligen und umringen ihn. Die Parallelen zu Hofers Selbstbildnis mit Dämonen sind also durchaus vorhanden. Hofer bezieht sich hier geschickt auf eine kunstgeschichtliche Tradition und greift ein jahrhundertealtes Motiv auf.“

Dämon Ausschnitt

Kriegserfahrungen und Vorahnungen

„Im Zentrum des Bildes steht der Künstler selbst – mit Glatze und Schnauzbart. Er trägt einen Malerkittel, damit wirklich alle checken, dass er Maler ist. Normalerweise porträtierte sich Hofer sehr selbstbewusst, hier allerdings nicht. Sein Blick ist ängstlich, seine Handhaltung abwehrend. Das ist sehr verständlich, denn auf dem Bild ist der Künstler umgeben von großen Masken, es wirkt wie eine sehr mittelmäßige Halloween-Party. (…) Hofers Gemälde wird als Reaktion auf seine Erfahrungen im Ersten Weltkrieg gesehen. Hofer selbst war nicht an der Front, aber auch für ihn war die Zeit traumatisch. Er wurde von dem Krieg bei einem Frankreich-Urlaub überrascht und dann dort drei Jahre lang interniert. Mit Zwischenstation in der Schweiz kam er schließlich nach Deutschland zurück. Diese Erfahrungen verarbeitet er natürlich in seiner Kunst. Das Selbstbildnis mit Dämonen von Hofer zeigt außerdem die diffuse Angst vor einer Bedrohung. (…) Gegen das NS-Regime positionierte er sich deutlich. Schon 1931 rief er dazu auf, sich der Kommunistischen Partei anzuschließen um ein „Drittes Reich“ zu verhindern.“

Weitere digitale Angebote zu Hofers "Selbstbildnis mit Dämonen"

Frau mit Kopfhörern, die vor einer Petersburger Hängung durchs Museum geht

Das Werk im Kunstsnack

Episode 14: Kunst aus der Zukunft? Selbstbildnis mit Dämonen von Karl Hofer

In dieser Kunstsnack-Folge spricht Jakob Schwerdtfeger begeistert über Karl Hofers Selbstbildnis mit Dämonen. Er erklärt, wie Hofer sich auf eine jahrhundertealte Tradition bezieht und sensibel auf seine Zeit reagiert. Zudem wird die bewegte Geschichte des Gemäldes beleuchtet, einschließlich seiner Verbindungen zu Erdbeben und einer mittelmäßigen Halloweenparty.

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Logo des Kunsthallen-Podcasts Kunstcouch, auf dem der Schriftzug Kunstcouch zu lesen ist. Darunter sitzen die Hosts Umut Özdemir und Jaqueline Scheiber, im Hintergrund das Gemälde Verbrechen aus Leidenschaft von Robert Delaunay.

Das Werk im Podcast Kunstcouch

Episode 5: Typisch männlich, typisch weiblich: Wie können wir uns von stereotypischem Denken lösen?

Wie haben sich Geschlechterrollen im Laufe der Zeit gewandelt? Wie beeinflussen sie unseren Alltag und wie können wir uns von stereotypischem Denken lösen? In dieser Episode der Kunstcouch sprechen Autorin Jaqueline Scheiber und Psychotherapeut Umut Özdemir ausgehend von vier Kunstwerken der Sammlung über die Geschlechterrollen in der Gesellschaft und wie sie über die Jahrhunderte hinweg von Künstler*innen verstanden und hinterfragt wurden. Es geht um psychologische und soziale Phänomene, aber auch um persönliche Erfahrungen und wichtige Denkanstöße. Unter anderem geht es in dieser Folge um Karl Hofers Selbstbildnis mit Dämonen.

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Touren zu diesem Werk

Detail des Werks Lockere Gesellschaft von Jan van Hemessen. es zeigt zwei Frauen und einen Mann. Der Mann trägt einen Hut. Eine Frau wendet sich dem Mann zu. Die andere Frau scheint betrunken. Im Hintergrund erkennt man eine Wirtshausszenerie mit weiteren Personen.
Community-Tour

Kunsthalle x Jakob Schwerdtfeger


Kunstcomedian Jakob Schwerdtfeger präsentiert in einer digitalen Tour Kunstsnacks zu den Werken der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM.
kurzweilig
ca. 180 min
zur Tour
Rückseite eines Gemäldes. Keilrahmen, Leinwandrückseite und verschiedene Aufkleber, die Auskunft über die Provenienzgeschichte des Bildes geben.

Provenienz-Tour


Die Tour "Provenienz" der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM stellt die Herkunftsgeschichte zu ausgewählten Werken in den Mittelpunkt. Der Rundgang beleuchtet die Herkunft der Werke und ihre Eigentumsgeschichte.
kurzweilig
ca. 20 min
zur Tour

Daten und Fakten

Titel Selbstbildnis mit Dämonen
Künstler*in Karl Hofer (1878)
Entstehungszeit 1922/23
Inventarnummer 2988
Epoche Klassische Moderne Expressionismus
Maße Bildträger H 140,5 cm  B 120,0 cm  
Maße Rahmen H 162,9 cm  B 142,2 cm  T 6,2 cm  
Material Leinwand
Technik Ölfarbe
Genre Porträt
Gattung Gemälde
Abteilung Neue Malerei (nach 1800)
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