Lageplan

Orientierungsplan, der den Standort des Werk Ernsts der Highlight-Tour in der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM anzeigt
Highlights (19/21) Europa nach dem Regen I Details der Station
Max Ernst - Europa nach dem Regen I

Europa nach dem Regen I

Max Ernst

Maße:
H 107cm B 149cm 
Jahr:
1933
Ort:
ZKM

Beschreibung

Das im Schicksalsjahr 1933 in Paris geschaffene Werk des Surrealisten Max Ernst wurde verschiedentlich als Vorahnung der nahenden politischen Katastrophe gedeutet.

Wie auf einer Relieflandkarte verschmelzen Europa und Asien miteinander und erscheinen als neue Weltordnung. Der kolossal verwandelten Geografie scheint jedoch eher Hermann Soergels Realutopie von 1929 zugrunde zu liegen, der zufolge das Mittelmeer abgesenkt und so die Sahara bewässert werden könnte. Der Mensch ist unsichtbar, doch sind orientierende Grenz- und Schifffahrtslinien eingezeichnet.

Mit Gespür für den im weitesten Sinne schwankenden Boden der damaligen Gegenwart konfrontiert uns Ernst mit einer Vision der post-apokalyptischen Zukunft.

Highlight-Tour

Eine andere Welt

Man kann mit den Augen über das zerfurchte Relief wie über eine Landkarte wandern. „Europa nach dem Regen“ nannte Max Ernst sein 1933 entstandenes Werk. Doch irgendetwas stimmt mit diesem Europa nicht. Der Umriss der tiefblauen Fläche zum Beispiel erinnert irgendwie ans Mittelmeer, aber dann auch wieder nicht. Die vertraute Physiognomie des Kontinents zeigt sich eigentümlich verändert.

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Ausschnitt aus Max Ernsts Gemälde Europa nach dem Regen. Detail einer Kante der Sperrholzplatte mit Reliefstruktur.

Die Verwandlung

Diese mit Gips beworfene Sperrholzplatte war ursprünglich ein Filmrequisit: Sie diente in Luis Buñuels surrealistischem Kunstwerk Das goldene Zeitalter von 1930 als Wand einer Räuberhütte. Die unregelmäßigen Gipsstrukturen regten offenbar die Fantasie des in Buñuels Film mitspielenden Malers Max Ernst an. Und er unterzog das Fundstück einer surrealistischen Verwandlung…

Ausschnitt aus Max Ernsts Gemälde Europa nach dem Regen. Detail der Reliefstruktur mit Farbe

Dunkle Wolken ziehen auf!

Weltuntergang, Katastrophenstimmung, politisches Erdbeben? Dass der Künstler in diesem Werk die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs vorausahnte, ist wenig wahrscheinlich. Aber die politische Großwetterlage sah nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 bedrohlich genug aus. Max Ernst reagiert darauf mit surrealistischer Strategie: Er vertraut dem Möglichkeitssinn, verändert, was ist, und spielt durch, was sein könnte: als Untergangsvision eines Europa der Zukunft.

Ausschnitt aus Max Ernsts Gemälde Europa nach dem Regen. Detail der Reliefstruktur mit Flächen in unterschiedlichen Blautönen.

Land in Sicht?

Vielleicht inspirierte den Künstler zudem eine gigantische Idee damaliger Wissenschaftler: Man schlug vor, das Mittelmeer großräumig abzusenken, um Land zu gewinnen und zugleich die Sahara zu bewässern. Mit unserem heutigen Blick könnte man das Werk auch als überzeitliche Mahnung an die unberechenbare Veränderung der Welt verstehen.

Touren zu diesem Werk

Blick in die Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM neben kleinen Reiterskulpturen im Vordergrund sind im Hintergrund ein Gemälde Cézannes sowie eine Skulptur Rodins zu sehen

Highlights


Die Tour "Highlights" der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM präsentiert Highlights aus 600 Jahren Kunstgeschichte der Sammlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe aus Malerei, Grafik und Plastik.
kurzweilig
ca. 45 min
zur Tour

Daten und Fakten

Titel Europa nach dem Regen I
Künstler*in Max Ernst
Entstehungszeit 1933
Inventarnummer 2943
Epoche Klassische Moderne
Maße Bildträger H 107cm B 149cm T 3cm
Maße Rahmen H 125.5cm B 167.5cm T 8cm
Material Sperrholz Holz Gips Stoff
Technik Tempera Ölfarbe
Gattung Gemälde
Abteilung Neue Malerei (nach 1800)
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