
Geißelung Christi, im Hintergrund Christus vor Pilatus
Who is Who
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Ein Namenloser
Mit der Aufhebung vieler kirchlicher Institutionen 1803 wurden auch in Südwestdeutschland zahlreiche Kunstwerke aus ihrem sakralen Zusammenhang gerissen und gelangten in die Hände privater Sammler*innen. Sie miteinander zu vergleichen, in Zusammenhang zu bringen, in Gruppen einzuteilen – dem widmete sich leidenschaftlich die gerade erst entstehende Disziplin der Kunstgeschichte.
Benannt nach einer Pfarrkirche
Für eine Gruppe von Altartafeln, zu denen auch diese gehören, kamen damals zahlreiche Namen ins Spiel. Aber von den vermeintlichen Künstlern haben sich inzwischen manche als erfundene Existenzen herausgestellt. Über all den Namenssuchen, nicht zuletzt anlässlich einer großen Ausstellung in Stuttgart 2017, bei der die Karlsruher Tafeln mit ihren Verwandten zu sehen waren, ist unser Meister aber ein Namenloser geblieben. Behelfsweise muss man ihn – wie so viele andere – noch immer nach seinem Werk bzw. nach seinem Haupttätigkeitsort benennen. Denn die meisten Werke, die ihm zugeschrieben werden, stammen aus der Pfarrkirche von Meßkirch bei Sigmaringen.
Unbekannter Vielmaler
Dass der Künstler seit seiner „Nottaufe“ als Meister von Meßkirch 1885 durch Robert Vischer noch immer nicht mit richtigem Namen versehen werden konnte, erstaunt vor allem bei der großen Anzahl an Werken, die man von seiner Hand stammend wähnt – immerhin über 80 Tafeln. Kein schriftlicher Auftrag aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, kein Zahlungsbeleg, kein zeitgenössisches Inventar konnte bislang die eindeutige Identifizierung ermöglichen. Handelt es sich beim Meister von Meßkirch um ein Individuum? Oder doch um eine Malerfamilie oder eine Werkstatt? Selbst darauf muss die Forschung die Antwort vorerst noch schuldig bleiben.
Aber braucht es einen Namen, um die Werke zu würdigen? Vielleicht ist der Blick auf die erstaunliche Mischung spätmittelalterlicher und hochmoderner Elemente sogar genauer, da unvoreingenommener ohne die Namensbrille. Machen Sie sich selbst ein Bild!
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Who is who
Daten und Fakten
Titel | Geißelung Christi, im Hintergrund Christus vor Pilatus |
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Künstler*in | Meister von Meßkirch |
Entstehungszeit | 1530/40 |
Inventarnummer | 98 |
Maße Bildträger | H 64,5 cm B 66,0 cm |
Maße Rahmen | H 73,0 cm B 75,0 cm T 6,5 cm |
Material | Nadelholz |
Technik | Mischtechnik |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Alte Malerei (vor 1800) |
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