Mit einem Brustbild stellte sich Rembrandt selber dar. Er trägt einen Mantel, sein Gesicht ist ernst, seine Stirn ist von Falten durchfurcht.
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Selbstbildnis

Rembrandt

Maße:
H 73,5 cm  B 59,5 cm  
Jahr:
um 1645/48
Ort:
ZKM

Beschreibung

Rembrandt Harmenszoon van Rijn ist ein herausragender Maler des „Goldenen Zeitalters“ der Niederlande und gehört zu den berühmtesten Künstlern aller Zeiten. Seine Gemälde, Zeichnungen und Radierungen beeinflussten die Kunst der nachfolgenden Jahrhunderte maßgeblich. 1761 von Karoline Luise von Baden über Umwege aus dem Nachlass des Comte de Vence erworben, gehörte das Karlsruher Selbstporträt zu ihrem hochkarätigen Malereikabinett, das zum Sammlungsfundament der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe wurde.

Auf dem fast lebensgroßen Brustbild stellte sich der Maler in sanften, harmonischen Brauntönen dar. Ein für Rembrandt typisches Phänomen sind die verschiedenen Ausarbeitungsgrade in der Malerei. Während das Gesicht fein und detailliert durchmodelliert ist, wird der rotbraune Mantel nur skizzenhaft angedeutet. Das Gesicht – akzentuiert durch Farbgebung und Lichtführung – steht somit im Zentrum der Komposition, wodurch die im Gemälde eingefangene Gemütslage eine ungeheure Präsenz erhält. Der Blick des Künstlers ist ernst, die Stirn von Falten durchfurcht, die Stimmung düster. So liegt es nahe, seine bedrückte Stimmung auf den Tod seiner Frau Saskia im Jahr 1642 zurückzuführen, der den Künstler in eine tiefe Lebenskrise stürzte. Doch haben neuere Forschungen ergeben, dass Rembrandt bei seinen zahlreichen Selbstporträts nicht die Analyse des eigenen ich im Sinne hatte, sondern vielmehr packende und damit verkäufliche Bilder malen wollte.

Vermögende Kunstliebhaber bewunderten die Expressivität und die kraftvolle Ausführung – und außerdem hatten sie gerne ein Bild des europaweit berühmten Künstlers in ihrer Sammlung.

Rembrandt zeigt gespielte Emotionen, zu denen auch seine Kostümierung passt: Die Kappe mit goldverziertem Rand, der braune Samtkragen des roten Mantels mit zwei Goldketten sowie der Ohrring sind keine Alltagskleidung, sondern gehörten zum umfangreichen Kostümfundus des Künstlers. Somit ist sein Selbstporträt einer in den damaligen Niederlanden beliebten Kunstgattung zuzuordnen, in der Charakterköpfe mit ausgeprägter Mimik dargestellt wurden, das „Tronie“. In diesem Fall übermalte Rembrandt eine Holztafel, auf der bereits ein Männerporträt von anderer Hand vorhanden war. Durch die zunehmende Transparenz der oberen Malschichten wurde ein Ohr des zugrunde liegenden Bildnisses links neben Rembrandts Kopf sichtbar.

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Daten und Fakten

Titel Selbstbildnis
Künstler*in Rembrandt
Entstehungszeit um 1645/48
Inventarnummer 238
Epoche Barock
Maße Bildträger H 73,5 cm  B 59,5 cm  T 0,8 cm  
Maße Rahmen H 99,0 cm  B 85,0 cm  T 11,5 cm  
Material Eichenholz
Technik Ölfarbe
Genre Porträt
Gattung Gemälde
Abteilung Alte Malerei (vor 1800)
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