Lageplan

Orientierungsplan, der den Standort des Werk Magrittes der Highlight-Tour in der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM anzeigt
Highlights (18/21) Le Goût de L'invisible Details der Station
René Magritte - Le Goût de Linvisible
Weitere Abbildungen

Le Goût de L'invisible

René Magritte

Maße:
H 73.5cm B 100cm 
Jahr:
1927
Ort:
ZKM

Beschreibung

Magritte war das Haupt der belgischen Surrealisten, die einen engen Austausch mit der Pariser Gruppe um André Breton pflegten.

Der doppeldeutige Titel des Karlsruher Gemäldes ist typisch für den Künstler. „Le Goût de L’invisible“ kann sowohl mit Geschmack am oder auch des Unsichtbaren übersetzt werden. Bei dem Werk handelt es sich um eine surrealistische Bildkritik über den neuzeitlichen Typus des dreigründigen Landschaftsgemäldes. Schon in der Anlage des Bildraumes verunklärt der Künstler die perspektivische Ordnung: Das Braun des Vordergrundes durchzieht das darüberliegende Bildfeld zweimal als vertikaler Streifen, sodass der Grund zugleich als nach hinten fluchtende Bühne und als bildparallele Fläche gelesen werden kann. Der blaue Hintergrund schließt sich nicht als Himmelszone organisch an den Mittelgrund an, sondern scheint hinter einer Abrisskante aufgespannt. In den alogischen Bildraum hat der Künstler zwei flächige weiße Formen mit gezackten Konturen platziert, die an die Stelle menschlicher Bildfiguren treten. Alle atmosphärischen Werte oder Lichtwirkungen, die sich gängigerweise mit der Landschaft als Kunstaufgabe verbinden, sind ausgeschaltet.

Das Gemälde ist weitgehend in der unpersönlichen Handschrift abgefasst, die Magritte fast sein ganzes Leben lang praktiziert hat. Allein die in pastoser Farbe aufgetragene knäuelartige Form aus schwarzen, roten, blauen und weißen Farbspuren am unteren Bildrand steht hierzu in merklichem Gegensatz. Schwarze Punkte, die durch rote gestrichelte Linien miteinander verbunden sind, haben wiederum die Knappheit einer technischen Zeichnung. Magritte scheint in dem Gemälde gezielt unterschiedliche Modi von Malerei bzw. der Vermittlung von Bildinformationen zu demonstrieren.

Highlight-Tour

Der Geschmack des Unsichtbaren?

Wie schmeckt das Unsichtbare? René Magrittes Gemälde von 1927 schlägt eine Antwort dafür vor. Der belgische Surrealist verpackte seine herausfordernden Ideen in anschauliche Bilder.

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Ausschnitt aus René Magrittes Gemälde Le Goût de l‘invisible. Detail, weiße Form mit gezackten Kanten und Loch in der Mitte in surrealer Landschaft mit schwarzen Wolken.

Widersprüchlicher Raum

Wie auf einem klassischen Landschaftsgemälde gliedert sich das Bild in Vordergrund, Mittel- und Hintergrund. Aber schon beginnen die Widersprüche: Die luftig gemalten Wolken sind schwarz und schweben nicht nur am Himmel, sondern auch unten, in vorderster Bildebene. Jede Illusion eines einheitlichen Perspektivraums hebelt Magritte aus.

Ausschnitt aus René Magrittes Gemälde Le Goût de l‘invisible. Detail, Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund. Surreale Landschaft mit schwarzen Wolken.

Mit Gewissheit ungewiss

Sind die biegsamen Schlingpflanzen oder vereinfachten Baumformen im Hintergrund nicht ebenso gut abstrakte Strukturen? Zwei weiße Silhouetten behaupten sich wie Hauptdarsteller auf dieser Bildbühne der Gegensätze. Formal erinnern sie an ausgerissene Papierfetzen, und stecken doch wie Marmor-Grabsteine in der Erde: ein rätselhaftes Doppel, das Durchblick gewährt, aber den Sinn nicht preisgibt.

Magritte untergräbt jegliche Gewissheiten. Was könnte dieses Gemälde bedeuten?

Was stellt es dar?

Ausschnitt aus René Magrittes Gemälde Le Goût de l‘invisible. Detail, farbige, baumartige Form mit Gittermuster, gemalt mit kräftigen Pinselstrichen.

Ausflug in die Abstraktion

Im Vordergrund geht der Maler mit kräftigen Farbschwüngen noch einen Schritt weiter: Statt wie sonst akkurat und feinmalerisch zu arbeiten, malt Magritte hier expressiv und abstrakt. Er zitiert die offene Malweise vieler moderner Künstler*innen – und wirft über dies noch ein geometrisches Rasternetz über die rätselhafte Form.

In diesem wichtigen Frühwerk unterzieht Magritte das Konzept des abendländischen Tafelbilds einer radikalen Belastungsprobe.

Touren zu diesem Werk

Blick in die Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM neben kleinen Reiterskulpturen im Vordergrund sind im Hintergrund ein Gemälde Cézannes sowie eine Skulptur Rodins zu sehen

Highlights


Die Tour "Highlights" der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM präsentiert Highlights aus 600 Jahren Kunstgeschichte der Sammlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe aus Malerei, Grafik und Plastik.
kurzweilig
ca. 45 min
zur Tour

Daten und Fakten

Titel Le Goût de L'invisible
Künstler*in René Magritte
Entstehungszeit 1927
Inventarnummer 2978
Epoche Klassische Moderne Surrealismus
Maße Bildträger H 73.5cm B 100cm
Maße Rahmen H 106cm B 133.5cm T 5cm
Material Leinwand
Technik Ölfarbe
Gattung Gemälde
Abteilung Neue Malerei (nach 1800)
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