Lageplan

Orientierungsplan, der den Standort des Werks Böhmischer Meister der Highlight-Tour in der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM anzeigt
Highlights (17/21) Die Sieben Todsünden Details der Station
Otto Dix - Die Sieben Todsünden

Die Sieben Todsünden

Otto Dix

Maße:
H 179cm B 120.5cm 
Jahr:
1933
Ort:
ZKM

Beschreibung

Otto Dix ragte unter den realistischen Künstlern der Weimarer Republik dadurch heraus, dass er höchstes malerisches Können mit einem konsequent schonungslosen Blick auf die Gesellschaft verband. Das Gemälde „Die Sieben Todsünden“ ist ein Höhepunkt im Schaffen von Dix wie auch der Malerei des 20. Jahrhunderts.

In altmeisterlicher, lasierender Technik und grellen Farben inszeniert Dix einen karnevalesken Aufmarsch des Monströsen. Die Sieben Todsünden sind von links nach rechts in diagonal aufsteigender Reihe angeordnet: Geiz, Neid, Trägheit, Zorn, Wollust, Hochmut und Völlerei. Der makabre Zug lässt eine tote Welt zurück. Auf der von bröckelndem Putz gezeichneten Mauer erscheinen Verse des Philosophen Friedrich Nietzsche: „Die Wüste wächst. Weh dem, der Wüsten birgt.“

Das Werk hat verschiedene Deutungen erfahren, die sich gegenseitig ergänzen. Einige sehen in „Die Sieben Todsünden“ vor allem eine Warnung vor politischem Unheil. Bestärkt wird diese Interpretation durch den schwarzen Hitlerschnurrbart des „Neides“, den der Künstler allerdings erst 1947 aufgemalt hat. Da Dix das Gemälde 1933 als erstes nach seiner Amtsenthebung durch die Nationalsozialisten entwickelte – er hatte eine Professur an der Dresdner Akademie innegehabt –, kann man in ihm auch einen Spiegel seiner persönlichen Betroffenheit erblicken. In einem viel zeitloseren, allgemeinen Sinne bringt das Bild aber die menschlichen Laster schlechthin zur Anschauung – und besitzt damit auch in unserer Zeit noch Aktualität.

Highlight-Tour

Das Unheil naht!

Ein Horrorszenario! Im Hintergrund peitscht ein graues Meer an Ruinenwände. Vorne drängt uns unaufhaltsam ein bizarrer Zug entgegen: Karneval? Totentanz? Otto Dix malte die „Sieben Todsünden“ 1933, im Jahr der nationalsozialistischen Machtübernahme.

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Im Angesicht des Grauens

Ausschnitt aus Otto Dix Gemälde Sieben Todsünden. Detail einer krumm stehenden Hexe mit Stock. Auf ihrem Rücken hockt ein kleiner, blonder Junge mit Hitlerbärtchen.

Links, tief gebeugt, führt der Geiz als dürre Hexengestalt den Zug an. Auf ihrem Buckel hockt der maskierte Neid, ein Wicht im giftgelben Oberteil.

Ausschnitt aus Otto Dix‘ Gemälde Sieben Todsünden. Detail eines tanzenden Skeletts.

Der sensenschwingende Tänzer dahinter hat sich das Knochengewand des Todes übergestreift. In der über seinem Herzen aufklaffenden Wunde kauert eine Kröte: Symbol für die Trägheit des Herzens.

Ausschnitt Otto Dix die „Sieben Todsünden“ Detail, haariges Monster mit Hörnern und aufgerissenen Maul umklammert Dolch.

Glühenden Zorn dagegen verkörpert das haarige Monster, links des Sensenmanns, mit spitzem Dolch, Hörnern und Fangzähnen.

Ausschnitt aus Otto Dix‘ Gemälde Sieben Todsünden. Detail einer Frau mit wehenden Harren und gelbem Gewand, die ihre Brust präsentiert.

Die Wollust tänzelt rechts als Prostituierte mit schamloser Gestik. Ihr wildbewegtes Kleid öffnet sich wie eine übergroße Vagina.

Ausschnitt aus Otto Dix‘ Gemälde Sieben Todsünden. Detail eines gesäßförmigen Kopfs.

Daneben reckt der Hochmut sein einfältiges Arschgesicht in die Höhe.

Ausschnitt aus Otto Dix‘ Gemälde Sieben Todsünden. Ein Wesen mit rundem Kopf und aufgerissenem Mund hält Brezeln und Würste.

Als Schlusslicht stolpert die Völlerei, bepackt mit Brezel und Würsten, hinterdrein.

Holzschnitt Der Ratsherr aus Hans Holbeins Totentanzserie. Ein vornehm gekleideter Herr mit Dämon auf dem Rücken und Skelett zu seinen Füßen. Ihn begleitend ein Bettler und ein anderer vornehm Gekleideter.

Totentanz

Otto Dix malte diesen Reigen von scheußlichen Untugenden in brillanter, altmeisterlicher Technik. Er knüpfte dabei an spätmittelalterliche Totentanzdarstellungen an. Doch gemeint ist die aktuelle Lage: Kurz zuvor war der Künstler von den Nationalsozialisten aus seinem Professoren-Amt an der Dresdener Kunstakademie entlassen worden. Den Kompositionsentwurf der Sieben Todsünden hatte Dix schon in der Schublade. Aber erst nachträglich, 1947, fügte er ein markantes Detail hinzu: nun trägt der Neid das Hitlerbärtchen!

Touren zu diesem Werk

Detail des Werks Lockere Gesellschaft von Jan van Hemessen. es zeigt zwei Frauen und einen Mann. Der Mann trägt einen Hut. Eine Frau wendet sich dem Mann zu. Die andere Frau scheint betrunken. Im Hintergrund erkennt man eine Wirtshausszenerie mit weiteren Personen.
Community-Tour

Kunsthalle x Jakob Schwerdtfeger


Kunstcomedian Jakob Schwerdtfeger präsentiert in einer digitalen Tour Kunstsnacks zu den Werken der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM.
kurzweilig
ca. 180 min
zur Tour
Blick in die Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM neben kleinen Reiterskulpturen im Vordergrund sind im Hintergrund ein Gemälde Cézannes sowie eine Skulptur Rodins zu sehen

Highlights


Die Tour "Highlights" der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM präsentiert Highlights aus 600 Jahren Kunstgeschichte der Sammlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe aus Malerei, Grafik und Plastik.
kurzweilig
ca. 45 min
zur Tour

Daten und Fakten

Titel Die Sieben Todsünden
Künstler*in Otto Dix
Entstehungszeit 1933
Inventarnummer 2654
Epoche Klassische Moderne Neue Sachlichkeit
Maße Bildträger H 179cm B 120.5cm
Maße Rahmen H 190.5cm B 131cm T 7cm
Material Holz
Technik Mischtechnik
Genre Allegorie
Gattung Gemälde
Abteilung Neue Malerei (nach 1800)
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