Der Eiffel-Turm
Beschreibung
Robert Delaunay begann seine malerische Laufbahn 1902 als Lehrling in einem Dekorationsatelier, bevor er sich der freien Kunst zuwandte. Schon bald gehörte er zu den künstlerischen Kräften in Europa, die mit ihrer Auffassung den Schritt von der Nachahmung zur Erfindung von Wirklichkeit taten.
Zwischen 1909 und 1911 malte Delaunay den Eiffelturm in mehreren Variationen. Das damals höchste Gebäude der Welt symbolisiert als Monument der Moderne den technischen Fortschritt und die Dynamik der Großstadt. „Der Turm redet das Weltall an“, schrieb Delaunay unter eine erste Ölstudie des Motivs.
Im Karlsruher Bild erhebt sich der Turm breitfüßig aus einer Häusermenge durch die Wolken in den Himmel. Mit seinen gewaltigen Maßen scheint er das Bildfeld zu sprengen. Eine Besonderheit der Darstellung liegt im dynamischen Wechsel des Lichts und der Blickpunkte. Delaunay zerlegte den Turm in einzelne Facetten – ein Verfahren, dessen Weiterentwicklung ihn zur völligen Auflösung des Gegenstandes führte. In der Mehransichtigkeit sowie in der braun- und grautonig gebrochenen Farbpalette zeigt sich der Einfluss des analytischen Kubismus von Pablo Picasso und Georges Braque.
Anlässlich der Weltausstellung 1889 errichtet, war der Eiffelturm bei Entstehung des Gemäldes besonders in den Blick gerückt. Man dachte darüber nach, ihn abzureißen. Doch das Vorhaben wurde nicht ausgeführt, da sich von seiner Spitze aus weltweit Funkverbindungen herstellen ließen. So wurde der Eiffelturm zur Antenne für Frankreichs Marine.
Delaunays Malerei hat in Deutschland weithin gewirkt. Als „Studie zu La Tour“ war das Karlsruher Bild 1912 in der ersten Ausstellung der Berliner Galerie „Der Sturm“ zu sehen, einer der bedeutendsten Plattformen für die Kunst der Avantgarde.
Kunsthalle x black dots white spots
„Der Turm redet das Weltall an“, schrieb der Pariser Künstler Robert Delaunay unter eine erste Ölstudie des Eiffelturms, den er zwischen 1909 und 1911 in diversen Variationen malte. Wie ein Metallriese mit stämmigen Füßen ragt er aus der umgebenden Stadt heraus und bis in die Wolken hinein – und passt noch nicht einmal ganz aufs Bild. Kein Wunder: Bis 1930 war der monumentale Turm, der 1887-89 zur Weltausstellung und anlässlich des 100. Jahrestags der Französischen Revolution erbaut wurde, das höchste Gebäude der Welt.
Das Sightseeing-Dilemma
Der Eiffelturm ist eine Ikone und auch heute noch eines der bekanntesten und meistbesuchten Wahrzeichen der Welt. Jedes Kind kennt ihn, auch ich habe ich ihn schon besucht und ihr vermutlich auch.
Doch habt ihr euch auch schon mal gefragt, warum wir eigentlich Sightseeing machen? Warum reisen alle an dieselben Hotspots, um dort alle dieselben Sachen anzuschauen (und uns gleichzeitig über die Menschenmassen zu beschweren)? Worin liegt der Reiz und was machen wir dann eigentlich da? Schlange stehen, ein Selfie zum Beweis posten, dass man da war und sich vergewissern, dass es diesen Turm tatsächlich gibt? Den man von Bildern, Filmen etc. eigentlich ja sowieso schon in- und auswendig zu kennen scheint.
Wenn wir auf einer Reise nur wie Getriebene ein Highlight nach dem nächsten abklappern, verändert das nichts in uns. Hilfreich wäre es, sich zu fragen, welche Ziele uns wirklich interessieren. Und dann länger an einem Ort zu bleiben und tiefer einzutauchen. [...] Vieles muss man vielleicht doch nicht gesehen haben.
Philipp Laage (Reisejournalist), Der Spiegel
Und so halte ich es auch als Reisebloggerin mittlerweile auch: weniger klassisches Sightseeing auf ausgetretenen Pfaden. Das wäre doch mal eine schöne Challenge, oder? Den Eiffelturm können wir uns schließlich auch einfach in der Kunsthalle Karlsruhe anschauen…
Touren zu diesem Werk
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Highlights
Daten und Fakten
Titel | Der Eiffel-Turm |
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Künstler*in | Robert Delaunay (1885) |
Entstehungszeit | 1909-1910/11 |
Inventarnummer | 2698 |
Epoche | Klassische Moderne |
Maße Bildträger | H 116,0 cm B 81,0 cm |
Maße Rahmen | H 132,0 cm B 97,0 cm T 6,5 cm |
Material | Leinwand |
Technik | Ölfarbe |
Genre | Architektur |
Gattung | Gemälde |
Abteilung | Neue Malerei (nach 1800) |
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Les Peintres R. Delaunay, Marie Laurencin
Galerie Barbazanges, Paris 1912
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1. Ausstellung des Blauen Reiters
Berlin; Bremen; Hagen; Frankfurt am Main 1912
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Vom Abbild zum Sinnbild. Ausstellung von Meisterwerken moderner Malerei
Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt am Main 03.06.-03.07.1931
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Robert Delaunay
Kunsthalle Bern 27.07.-02.09.1951
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Robert Delaunay
Kunstverein in Hamburg; Wallraf-Richartz-Museum, Köln; Frankfurter Kunstverein 1962
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Expressionisme
Amsterdam 1964
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Robert Delaunay
Orangerie des Tuileries, Paris 25.05.-30.08.1976
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Robert Delaunay
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden 25.09.-14.11.1976
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Delaunay-Mondrian
Galerie Beyeler, Basel 1977
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250 Meisterwerke. 25 Jahre Toto-Lottoerwerbungen für die Kunstmuseen in Baden-Württemberg
Staatsgalerie Stuttgart 04.10.1984-06.01.1985
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Unsere Moderne
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe 29.04.-03.10.2011
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Kunsthalle@ZKM. Ein neuer Blick auf die Sammlung
Highlight-Präsentation ZKM ab 29.04.2023
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1983: Einleitung
Düchting, Hajo
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1984: Neuerwerbungen für die Gemäldegalerie 1972-1984
Hrsg.: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
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1985: Robert Delaunay und die reine Farbmalerei - Möglichkeiten und Grenzen eines Ideals
Schulz-Hoffmann, Carla
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1988: Ausgewählte Werke der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
Lüdke, Dietmar; Reising, Gert; Simons-Kockel, Katrin
150 Gemälde -
1988: Objektkästen nach Bildern
Walch, Josef
Beispiele aus dem Bereich der Museumspädagogik in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe -
1988: Unsere Kunsthalle
Hrsg.: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
30 Bilder für Kinder -
1989: Reihe "museum"
Hrsg.: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Westermann-Führer -
1991: Kunstland Baden-Württemberg
Feeser, Sigrid
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1993: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Holsten, Siegmar
Die Sammlung der Moderne -
1995: Mensch, Maschine und Natur in der frühen Avantgarde
Umlauf, Joachim
Blaise Cendrars und Robert Delaunay -
1997: Simultaneous Expressions: Robert Delaunay's Early Series
Drutt, Matthew
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1999: Robert Delaunay 1906-1914
Rousseau, Pascal
De l'impressionisme à l'abstraction -
2005: Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Voigt, Kirsten Claudia
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2007: Bildgestaltendes Verstehen von Musik
Steincke, Dietrich
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2012: Südliche Weinstraße und Pfälzerwald
Bührig, Dieter
66 Lieblingsplätze und 11 Winzer