Lageplan

Orientierungsplan, der den Standort des Werk Schwanthalers der Namenstour in der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM anzeigt

Who is Who

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Die großen Namen

Jede und jeder kennt sie, Listen wie „100 Orte, die man besucht haben sollte“. Eine solche Liste sehen Sie hier vor sich – wenn auch in etwas anderer Form. Man könnte Sie betiteln mit „Die Kunstgeschichte, vertreten durch 24 Meister“. Denn das war die Aufgabe, die König Ludwig I. von Bayern 1832 dem Architekten Leo von Klenze und dem Maler Georg von Dillis stellte.

Von Rang und Namen

„Die vorzüglichsten Künstler“ sollten es laut Dillis sein, die den als zu karg empfundenen Südgiebel der neu erbauten Pinakothek in München, des ersten öffentlichen Kunstmuseums der Stadt, verschönern sollten. Maler von Rang und Namen also. Und das in chronologischer Reihung. Wir haben es also mit einer Art Überblick zu tun, bei dem jede Figur, jeder Name ein Kapitel der Kunstgeschichte verkörpert. Der Kunstgeschichte, wie man sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts auffasste, nämlich vor allem nach Landschaften und Malerschulen gegliedert: So standen u. a. Fra Angelico, Bellini, Leonardo, Michelangelo, Tizian, Raffael und Corregio für die Kunst südlich der Alpen, Jan van Eyck oder Hans Memling für die Niederlande, Albrecht Dürer und Hans Holbein für Deutschland, Velasquez und Murillo für Spanien, Nicolas Poussin und Claude Lorrain für Frankreich.

Das Bild zeigt die Eingangstür in die Kunsthalle Karlsruhe

Verwandte Selbstdarstellung

Es handelt sich zudem um eine Visitenkarte des Museums – ganz ähnlich, wie sie ein gutes Jahrzehnt später für die Kunsthalle Karlsruhe entworfen wurde. Denn auch hier repräsentieren am Eingangsportal, am Treppenaufgang und im oberen Foyer Reliefs, Büsten und Fresken von Künstlerpersönlichkeiten eine verwandte Auffassung der Kunstgeschichte, abgebildet durch ihre wichtigsten Vertreter. Frauen waren damals übrigens noch gar nicht auf Kunstakademien zugelassen und wurden auch erst sehr viel später in die Reihen der Großen in der Kunst aufgenommen.

Sandsteinskulptur: stehende Figur mit langem Mantel, der Kopf fehlt, auch an anderen Stellen ausgebrochene Stellen.

Namen, Posen und Gesichter

Was Sie hier im Halbdunkel der Vergangenheit sehen, ist also ein für das frühe 19. Jahrhundert charakteristisches Konzept. Und ganz konkret ist es eine Reihe von Abgüssen nach den Modellen, die der Bildhauer Ludwig von Schwanthaler für die oben beschriebenen Pinakothek-Skulpturen fertigte.

Das Kunstwerk zeigt den deutschen Renaissance Künstler Albrecht Dürer. Dürer hat lange Haare und einen Bart. Er trägt einen Pelz. Die Skulptur stammt von dem Bildhauer Ludwig Schwanthaler.

Da sowohl die Originalmodelle als auch die in Stein viel größer ausgeführten Fassadenskulpturen im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, geben nur noch die kleinen Figuren einen guten Eindruck davon, wie wichtig Schwanthaler portraithafte Züge sowie wieder erkennbare Posen und Kleidungsstücke wie Dürers berühmter Pelzmantel waren. Denn zum Namen gehört zumindest seit der Renaissance auch ein Gesicht.

Ludwig von Schwanthaler

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