Bauliche Zukunft der Kunsthalle

Mit ihrem Aufbruch in die Zukunft steht die Kunsthalle Karlsruhe vor einer ihrer spannendsten und herausfordernsten Phasen. Ihre Sanierung, Umstrukturierung und Erweiterung ist notwendig, um die herausragende Sammlung auch künftig in angemessener Weise zu präsentieren und den Anforderungen zeitgemäßer Museumsstandards zu entsprechen. Ziel der geplanten Maßnahmen ist es, die Kunsthalle Karlsruhe auf zwei in etwa gleichwertige Gebäude zu verteilen, die durch eine unterirdische Passage miteinander verbunden sind.

Sanierung, Umstrukturierung, Erweiterung

Der Transformationsprozess der Kunsthalle Karlsruhe ist zweiteilig angelegt: Neben der Sanierung und Umstrukturierung des historischen Hauptgebäudes als ersten Bauabschnitt soll der noch zu planende zweite Bauabschnitt des sogenannten Erweiterungsbaus folgen, der im gegenüberliegenden, sanierungsbedürftigen Gebäude des Amtsgerichts angesiedelt sein wird.

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Die Vorgeschichte zur Sanierung der Kunsthalle Karlsruhe zur Behebung der strukturellen und baulichen Defizite im historischen Hauptgebäude begannen bereits 2012, als das Land Baden-Württemberg ein sogenanntes VOF-Verfahren mit Projektskizze durchführen ließ. Dabei handelt es sich um ein zweistufiges Verfahren nach der Verdingungsordnung für freiberufliche Leistungen, das öffentliche Auftraggeber anwenden mussten. Die vorgeschlagenen Lösungen des Verfahrens beantworteten die Aufgabenstellung jedoch nicht zielführend.

Daher wurde 2017 ein weiterer, jedoch zweiteiliger Architektenwettbewerb ausgelobt, der neben dem Realisierungsteil zur Sanierung und Umstrukturierung des historischen Hauptgebäudes als ersten Bauabschnitt einen Ideenteil für die Erweiterung der Kunsthalle auf dem Areal des benachbarten Amtsgerichts als zweiten Bauabschnitt der Kunsthalle umfasste.

Als Sieger aus dem Wettbewerb ging 2018 das Berliner Büro Staab Architekten GmbH hervor, das sich mit renommierten Projekten wie dem LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster, dem Albertinum in Dresden oder dem Jüdischen Museum in Frankfurt am Main im Museumsbau einen Namen gemacht hat.

Die Sanierung und Erweiterung der Kunsthalle Karlsruhe wurde im Koalitionsvertrag der Landesregierung als bedeutendes Bauvorhaben festgeschrieben. Der Spatenstich für den ersten Bauabschnitt der Kunsthalle Karlsruhe fand im Juni 2024 statt, nach Abschluss der Baustelleneinrichtung begannen die Sicherungsmaßnahmen, der technische Rückbau und die Schadstoffsanierung im Gebäude.
Seit Mitte 2025 haben die Tief- und Rohbauarbeiten begonnen, zuvor wurden nicht tragende Wände, Oberflächenschächte, Wandoberflächen oder Abhangdecken im gesamten Gebäude zurückgebaut.

Das neue Herzstück der Kunsthalle Karlsruhe

Visualisierung des neuen Innenhofs der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Ein heller, offener Raum mit Glasdach verbindet historische Backsteinfassaden mit modernen weißen Einbauten. Menschen bewegen sich durch das Foyer, sitzen an der Cafétheke oder sprechen mit dem Empfangspersonal.

Als Sieger aus dem zweiteiligen Wettbewerb ging 2018 das Berliner Büro Staab Architekten GmbH hervor. Die Besonderheiten des Entwurfs liegen in einem überdachten Innenhof, der von vier bereits bestehenden, historischen Gebäudeflügeln umschlossen und durch ein großflächig verglastes Dach gedeckt wird. Der Lichthof soll sich zum pulsierenden Mittelpunkt des Museums entwickeln und auch als Veranstaltungsraum genutzt werden.

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Der Lichthof soll sich zum pulsierenden Mittelpunkt des Museums entwickeln und in seinem abgesenkten Bereich neben der Kasse, Garderoben und Schließfächern auch ein Museumscafé beherbergen. Als multifunktionaler Veranstaltungsort nutzbar, wird er künftig vielfältige Möglichkeiten zur Begegnung und zum Austausch bieten.

Von dieser neuen Mitte des Museums aus werden die Galerien erschlossen. Nach der Realisierung des zweiten Bauabschnitts sollen Besucher*innen von hier aus über eine unterirdische Passage unter der Waldstraße hindurch zum sogenannten Erweiterungsbau gelangen, der im Gebäude des Amtsgerichts auf der gegenüberliegenden Seite der Waldstraße angesiedelt sein soll.

Orientierung und Erschließung

Ein Grundriss der geplanten Sanierung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Im Lichthof ist eine breite Treppe zu sehen, die ins Untergeschoss zum Empfang führt.

Besucher*innen werden den Lichthof vom Eingang des historischen Hauptgebäudes kommend niveaugleich über eine umlaufende Galerie erreichen. Eine großzügige Freitreppe wird in den abgesenkten, überdachten Innenhof führen, ihre Sitzstufen können zugleich als Aufenthaltsfläche genutzt werden. Als Herzstück des Museums wird der Lichthof Besucher*innen die Erschließung des Gebäudes erleichtern und ihnen eine bessere Orientierung innerhalb der Geschosse ermöglichen. Von hier werden sie zu sämtlichen Servicebereichen sowie zu den musealen Funktionen gelangen können.

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Zudem wird die Umstrukturierung des Amersbachflügels die vertikale Erschließung und Orientierung innerhalb des historischen Hauptgebäudes verbessern. Dieser wird künftig – als gegenüberliegendes Pendant zum Treppenhaus von Heinrich Hübsch – als zentraler Verteiler und Auftakt zum Begreifen und Besichtigen der Sammlung dienen.

Das Museum kann künftig in allen Bereichen barrierefrei über einen Personenaufzug erschlossen werden.

Fit für die Zukunft

Ein Längsschnitt durch das Hauptgebäude der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Sichtbar sind verschiedene Ebenen mit Räumen für Sammlung Malerei, Kunstvermittlung und Ausstellungen. In der Mitte öffnet sich ein großes Foyer mit Lichthof, rechts der Übergang zum nächsten Bauabschnitt.

Die Nutzung des Innenhofs als Ort der Begegnung und des Austauschs wird durch die Überdachung mit einer lichtdurchlässigen Glaskonstruktion möglich. Photovoltaikanlagen sowie die Modernisierung der Glasflächen sollen im gesamten Gebäude reduzieren den Energiebedarf. Von dieser neuen Mitte des Museums aus sollen Besucher*innen künftig über eine Passage unter der Waldstraße hindurch zum zweiten Bauabschnitt – dem sogenannten Erweiterungsbau – gelangen, der im Gebäude des Amtsgerichts auf der gegenüberliegenden Seite der Waldstraße angesiedelt sein soll.

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Im Westflügel der Anlage, der nach dem Karlsruher Architekten Heinz Mohl benannt ist und zwischen 1982 und 1988 realisiert wurde, soll die Sanierung die ursprünglich basilikal angelegte Raumstruktur mit erhöhtem Mittelschiff und niedrigeren Seitenschiffen wieder erlebbar machen. Auch die lichtdurchfluteten Räume mit ihren großzügigen Ausstellungsflächen soll für das Publikum wieder nutzbar sein. Zudem wird die Kunstvermittlung im Mohl-Flügel zwischen den beiden Galerien nah an den Kunstwerken angegliedert sein.

Die Klimatisierung nach internationalen Museumsstandards soll das Kulturgut in Depots, Restaurierungswerkstätten sowie Galerien schützen und auch den Besuchenden ein angenehmes Ausstellungserlebnis bieten. Zudem sollen die Beleuchtungs- und Sicherheitstechnik sowie die Werkstattausstattung den heutigen Anforderungen angepasst werden.

Vom Lichthof des Museums aus sollen Besucher*innen künftig über eine Passage unter der Waldstraße hindurch zum zweiten Bauabschnitt – dem sogenannten Erweiterungsbau – gelangen, der im Gebäude des Amtsgerichts auf der gegenüberliegenden Seite der Waldstraße angesiedelt sein wird.

Der zweite Bauabschnitt – Die Kunsthalle der Gegenwart

Ein Wordcloud mit Abteilungen und Bestandteilen der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe in rosa Schrift. Der Hintergrund ist gelblich-hellgrün.

Der noch zu planende zweite Bauabschnitt sieht die funktional notwendige Erweiterung der Kunsthalle auf der Fläche des gegenüberliegenden Amtsgerichts vor, das für Transparenz und Offenheit der Nachkriegsmoderne steht. Dem historischen Hauptgebäude des 19. Jahrhunderts an die Seite gestellt, wird die Kunsthalle der Gegenwart programmatisch den Akzent auf die Entwicklungen der Nachkriegsmoderne bis zur Gegenwart setzen und für eine stärkere Öffnung des Museums zur Stadtgesellschaft stehen.

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In der Kunsthalle der Gegenwart sind neben der Sammlungspräsentation für die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts auch Flächen für Sonderausstellungen und ein sogenanntes Papierzentrum vorgesehen. Dieses soll das Kupferstichkabinett, die Fotografische Sammlung, die Papierrestaurierung und auch die Kunstbibliothek umfassen und somit hochkarätige Expertisen im Bereich des Sammelns, Forschens und Bewahrens rund um das Medium Papier sowie der anschaulichen Vermittlung bündeln.

Mit ihr soll die Kunsthalle Karlsruhe als Institution nachhaltig zukunftsfähig und ihre Rolle als integrativer Ort gestärkt werden. Die Kunsthalle der Gegenwart möchte künftig als offener, an Teilhabe orientierter Ort ein Zeichen der Erneuerung hin zur Stadt setzen. Die Kunsthalle reagiert damit auf aktuelle Museumsdiskurse, die Kulturinstitutionen als soziale Räume verstehen.

Konkrete Planungen des zweiten Bauabschnitts können frühestens in den 30er Jahren beginnen. Bis dahin müssen die Planungen für die Neuunterbringung des Amtsgerichts abgeschlossen sein. Sämtliche Überlegungen und Planungen stehen unter dem Vorbehalt der Finanzierung.

Ein Kunstcampus für Karlsruhe

Luftaufnahme des Karlsruher Stadtzentrums mit Blick auf den Schlosspark. Die Gebäude der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe sind in Pink hervorgehoben, einschließlich Hauptgebäude, Orangerie und Erweiterungsbau.

Das historische Hauptgebäude soll das Zentrum des Gebäudeensembles bleiben, zu dem der Erweiterungsbau mit der neuen Kunsthalle der Gegenwart, die Junge Kunsthalle im ehemaligen Haus des Hofgartendirektors und die Orangerie gehören.

Gemeinsam könnten sie einen Kunstcampus in der nördlichen Innenstadt bilden, der mit dem Badischen Landesmuseum im Schloss und dem Badischen Kunstverein in unmittelbarer Nähe zum Bundesverfassungsgericht und dem Botanischen Garten ein Gravitationsfeld im Stadtraum darstellt, dem auf der anderen Seite des Schlossbezirks das Karlsruher Institut für Technologie KIT als wissenschaftliches Pendant gegenübersteht.

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Alle Häuser der Kunsthalle Karlsruhe verfügen somit über ein eigenes Schwerpunktprofil: Im Gesamtgefüge liegt der inhaltlich-programmatische Schwerpunkt des historischen Hauptgebäudes auf der Sammlungspräsentation vom Mittelalter bis ins frühe 20. Jahrhundert. Als Ort der zentralen Erschließung der einzelnen Häuser befinden sich hier neben dem Besuchendenempfang auch Serviceangebote wie ein Museumscafé und ein Museumsshop.

In der Kunsthalle der Gegenwart sind neben der Sammlungspräsentation für die Kunst des späteren 20. und 21. Jahrhunderts auch Flächen für Sonderausstellungen und ein sogenanntes Papierzentrum vorgesehen. Dieses soll das Kupferstichkabinett, die Fotografische Sammlung, die Papierrestaurierung und auch die Kunstbibliothek umfassen und somit hochkarätige Expertisen im Bereich des Sammelns, Forschens und Bewahrens rund um das Medium Papier sowie der anschaulichen Vermittlung bündeln. Sie soll vom historischen Hauptgebäude aus über einen unterirdischen Gang erreichbar sein.

Die Junge Kunsthalle bietet als eines der ersten Kindermuseen Deutschlands Ausstellungen und Bildungsangebote für junge Zielgruppen und ermöglicht in ihren Ateliers künstlerisch-praktische Erfahrungen.
Die Orangerie wird künftig Skulpturen, großformatige Installationen, Performances und experimentelle Formate beherbergen. Sie soll als multifunktionaler Ort nutzbar sein, an dem Konzerte und Veranstaltungen stattfinden können, die in Kooperation mit anderen Kulturinstitutionen entstehen.

Ihre Ideen, Anregungen und Wünsche für die neue Kunsthalle Karlsruhe

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