Georg Scholz: Blick aus dem Küchenfenster
Georg Scholz zog aufgrund der anhaltenden Wohnungsnot nach Grötzingen. Ein unangenehmer Zwischenfall erschwerte ihm das Einleben, so dass er ein Fremder blieb. Das Gemälde Blick aus dem Küchenfenster kann auch als Verweis auf einen verborgenen, vielleicht auch unbewussten Umzugswunsch, gesehen werden: Die toskanisch anmutende Landschaft könnte so sinnbildlich für die Sehnsucht nach fernen Orten jenseits von Grötzingen stehen.
Das Fenster mit seinem Ausblick füllt fast das gesamte Bild aus. Durch den Kontrast zwischen Innen und Außen, Hell und Dunkel entsteht eine Spannung im Gemälde. In der linken unteren Bildecke befindet sich ein Tisch, auf dem Gemüse und eine Butterschleuder zu finden sind. Der wolkenlose, blaue Himmel spiegelt sich in der Scheibe des geöffneten Fensters, rechts davon ist ein Hügel zu sehen. Die Farben der Landschaft reichen von sanften Brauntönen bis hin zu kräftigem Blau. Durch die dunkle Innenausstattung der Küche und den erdigen Boden im Nutzgarten dominieren die Brauntöne.