Lageplan

Orientierungsplan, der den Standort des Werk Pierres der Tour 500 Jahre Gegenwart in der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM anzeigt
500 Jahre Gegenwart (4/7) Sitzender männlicher Akt als Prometheus Details der Station
Jean-Baptiste Marie Pierre - Sitzender männlicher Akt als Prometheus

Sitzender männlicher Akt als Prometheus

Jean-Baptiste Marie Pierre

Maße:
H 151.0cm B 105.0cm 
Jahr:
1735-1740
Ort:
ZKM

500 Jahre Gegenwart

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Ein nackter Mann im Schloss

Was sich Markgräfin Karoline Luise 1760 mit Jean-Baptiste Marie Pierres Gemälde ins Haus, besser gesagt ins markgräfliche Schloss holte, bricht auf mehreren Ebenen mit ihrer sonstigen Sammelpraxis.

Unüblich: Motiv und Format

Bei Jean-Baptiste Marie Pierres Gemälde handelt es sich nicht um ein Stillleben, eine Landschafts- oder Genremalerei – ihre favorisierten, dem Privaten zugewandten Bildgattungen. Entsprechend kann man das Gemälde auch keineswegs als „Kabinettstück“ bezeichnen. Mit seinen gewaltigen Maßen hätte der Akt eigentlich in einer Galerie zu hängen kommen müssen. Doch eine solche gab es im markgräflichen Schloss nicht, wohl aber ein sogenanntes Mahlerey-Cabinet: vier relativ kleine Räume unter dem Dach, in denen die Markgräfin dicht an dicht ihre Erwerbungen versammelte.

Reproduktionsstich des Künstlers Pierre Chenu nach dem Gemälde von Jean-Baptiste Marie Pierre.

Sammeln zu Studienzwecken

„Ich betrachte mein Kabinett nur wie ein Literat seine Bibliothek, nämlich als ein Mittel der Belehrung.“ Mit diesen wenigen Worten unterstreicht Markgräfin Karoline Luise 1762 in einem Brief ihre Beweggründe als Sammlerin und den Charakter ihrer Sammlung. Die Beschreibung ist der Schlüssel zum außergewöhnlichen Ankauf von Pierres Aktstudien.

Die rund 200 Gemälde, die ein Inventar nach dem Tod der Markgräfin erfasste, waren zu ihren Lebzeiten nur wenigen Besucher*innen gezeigt worden. Sie dienten in allererster Linie Karoline Luises eigener Leidenschaft und ihrem Studium. Dabei ging es ihr nicht nur darum, die Finessen meisterlicher Malerei als Kennerin genießend zu ergründen. Sie tat dies auch, um ihr eigenes künstlerisches Schaffen zu vervollkommnen.

Gemälde von Jean-Baptiste Marie Pierre: Ein nackter Mann sitzt, den Rücken zum Betrachter gewandt und einen Fuß untergeschlagen, auf einem Leopardenfell. Die helle Haut des muskulösen Körpers ist beleuchtet.

Académie statt Akademie

Schon in ihrer Kindheit und Jugend im Darmstädter Schloss künstlerisch unterwiesen, genoss sie zeitlebens den Unterricht bei Mallehrern. Der berühmteste war Jean-Etienne Liotard. Doch eine akademische Künstlerausbildung war ihr als Frau verwehrt.

Letztlich holte sich die hartnäckige und wissensdurstige Fürstin mit den Gemälden Pierres nicht nur einen nackten Mann, sondern ein Stück Akademie ins Haus, und das ganz wörtlich: Aktstudien wurden seit dem 18. Jahrhundert auch „Académies“ genannt, waren sie doch Kern der professionellen Ausbildung eines Künstlers. Sicher als Arbeitsproben in der römischen Studienzeit Pierres entstanden, reisten die beiden Männerakte gut zwanzig Jahre später nach Karlsruhe, als Pierre bereits ein hoch angesehener Künstler war, dessen Malerei man gar mit jener Rembrandts verglich. Ob Karoline Luise nach ihnen gezeichnet hat, ist nicht bekannt – aber man darf es annehmen.

Touren zu diesem Werk

Abbildung eines abstrakten Gemäldes mit grauen und blautönigen Farbflächen

500 Jahre Gegenwart


Die Tour "500 Jahre Gegenwart" der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM führt Besucher auf eine Zeitreise durch 500 Jahre Gegenwart.
kurzweilig
ca. 25 min
zur Tour

Daten und Fakten

Titel Sitzender männlicher Akt als Prometheus
Künstler*in Jean-Baptiste Marie Pierre
Entstehungszeit 1735-1740
Inventarnummer 482
Maße Bildträger H 151.0cm B 105.0cm
Maße Rahmen H 159.0cm B 113.5cm T 9.5cm
Material Leinwand
Technik Ölfarbe
Genre Akt
Gattung Gemälde
Abteilung Alte Malerei (vor 1800)
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