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Kunsthalle x Markus Brock (1/15) Die Melancholie im Garten des Lebens Details der Station
Mathis Gerung - Die Melancholie im Garten des Lebens

Die Melancholie im Garten des Lebens

Mathis Gerung

Maße:
H 88,0 cm  B 68,0 cm  
Jahr:
1558
Ort:
ZKM

Beschreibung

Mathis Gerung war ein geübter deutscher Miniaturmaler und Holzschneider.

Das Gemälde „Melancholie“ ist eine Art „Wimmel-Bild“ des 16. Jahrhunderts, in dem unzählige Einzelszenen von Menschen, die entweder ihrer täglichen Arbeit oder aber einer Vergnügung nachgehen, entdeckt werden können.

Zentrale Figur des Bildes ist die geflügelte Personifikation der Melancholie, die ihren Kopf nachdenklich aufstützt und uns als Betrachtende ernst anzublicken scheint. Am unteren Bildrand sitzt ein Geodät oder Kosmograph (ein Weltvermesser). Der Wissenschaftler hält einen Zirkel und eine Scheibe mit einer miniaturhaften Weltenlandschaft in der Hand. In der Mythologie und Ikonographie ist der Gott Saturn oft mit der Geometrie und dem melancholischen Temperament verbunden.

Gerungs Werk kann als einzigartiges Zeugnis für die Alltags-, Mentalitäts-, Sozial- und Kulturgeschichte des mittleren 16. Jahrhunderts betrachtet werden. Als Quelle der Inspiration zu diesem Werk gilt das Gedicht des Nürnberger Meistersingers Hans Sachs, „Die starck gewonheyt“ von 1544. In einer gereimten Aufzählung beschreibt der Dichter seine Vision davon, wie die ganze Welt in ihrer Vielfalt versammelt ist.

Doch um dem tieferen Sinn des Gemäldes auf die Spur zu kommen, ist ein Blick in die dramatisch gestaltete Himmelszone notwendig. Anlass für das Gemälde könnte der Komet von 1558 gewesen sein, der für die Menschen damals als böses Omen galt. Im Lichte des Kometen erscheint das ganze menschliche Treiben, welches Gerung so detailreich vor uns ausbreitet, als höchst zweifelhaft und melancholischer Reflexion würdig.

Kunsthalle x Markus Brock

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Verschiedene Menschen, Tiere und Geschehnisse.

Wimmelbilder aus der Frühen Neuzeit

Ein Wimmelbild! Und das von 1558! Schauen Sie ganz genau hin – Sie werden staunen, was es dort alles zu entdecken gibt. Und während Sie schauen, erzähle ich Ihnen ein bisschen was darüber. Der Nördlinger Mathis Gerung war Maler, Miniaturmaler und Zeichner für Holzschnitt und Wandteppiche. Weil er davon allein aber nicht leben konnte, war er auch fast 40 Jahre lang der Waagmeister seiner Stadt – er überwachte das Wiegen von Handelsgütern.

Von seiner Kunst nicht leben zu können, war also schon Künstlerschicksal, als Künstler noch als Handwerker gesehen wurden. Dabei hat Gerung mit 117 Miniaturen einen Großteil der Ottheinrich-Bibel illustriert, die früheste erhaltene illustrierte Handschrift des Neuen Testaments in deutscher Sprache.

Detailansicht von verschiedenen Personen, u. a. dem Kosmografen.

Trinken, Tanzen, Feiern

In diesem Werk hier, Die Melancholie im Garten des Lebens, können wir in rund 40 Einzelszenen den Alltag der Menschen Mitte des 16. Jahrhunderts erleben. Sehen sie bei der Arbeit, im Kampf, aber auch in ihrer Freizeit, beim Spielen, Feiern, Trinken, Tanzen, ja sogar nackt im Badehaus. Ein einzigartiges Zeugnis für die Alltags-, Mentalitäts-, Sozial- und Kulturgeschichte dieser Zeit.

Die zentrale Figur aber ist die geflügelte, personifizierte Melancholie, die ihren Kopf nachdenklich aufstützt und uns ernst anschaut. Am unteren Bildrand sitzt ein Weltvermesser mit Zirkel und der Scheibe einer Miniatur-Welt in der Hand. Vielleicht ist er Wissenschaftler, vielleicht aber auch der Gott Saturn, der in der Mythologie oft mit der Geometrie und der Melancholie verbunden wurde.

Detailansicht des Himmels, der Felsen und der Melancholie im Bildzentrum.

Böse Omen

Wenn wir aber dem tieferen Sinn des Gemäldes auf die Spur kommen wollen, sollten wir auf den hoch-dramatischen Himmel schauen. Denn der Anlass für das Gemälde könnte der Komet von 1558 gewesen sein, der für die Menschen damals als böses Omen galt. Im Licht des Kometen scheint das ganze menschliche Treiben, das Mathis Gerung so detailreich zeigt, höchst zweifelhaft. Grund genug, in Melancholie darüber nachzudenken.

Weitere digitale Angebote zu Mathis Gerungs „Die Melancholie im Garten des Lebens“

Frau mit Kopfhörern, die vor einer Petersburger Hängung durchs Museum geht

Das Werk im Kunstsnack

Episode 6: Exzess, Glücksspiel und ein Tanzbär – Die Melancholie im Garten des Lebens von Mathis Gerung

Auf diesem Gemälde steppt der Bär – im wahrsten Sinne des Wortes. Diese Episode des Podcasts Kunstsnack dreht sich um das Kunstwerk „Die Melancholie im Garten des Lebens“ von Mathis Gerung. Taucht ein in das Wimmel-Bild aus dem 16. Jahrhundert und erfahrt sowohl lustige Details über skifahrende Pinguine und Oktoberfestszenen als auch kunstgeschichtliche Hintergründe über dieses beindruckende Werk.

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Touren zu diesem Werk

Der Künstler vor einer Litfaßsäule
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Kunsthalle x Markus Brock


Mit einem neuen Blick auf die Sammlung präsentiert Markus Brock einzelne Hidden Highlights.
kurzweilig
ca. 55 min
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Detail des Werks Lockere Gesellschaft von Jan van Hemessen. es zeigt zwei Frauen und einen Mann. Der Mann trägt einen Hut. Eine Frau wendet sich dem Mann zu. Die andere Frau scheint betrunken. Im Hintergrund erkennt man eine Wirtshausszenerie mit weiteren Personen.
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ca. 180 min
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Daten und Fakten

Titel Die Melancholie im Garten des Lebens
Künstler*in Mathis Gerung
Entstehungszeit 1558
Inventarnummer 2619
Maße Bildträger H 88,0 cm  B 68,0 cm  
Maße Rahmen H 102,0 cm  B 83,0 cm  T 7,0 cm  
Material Lindenholz
Technik Mischtechnik
Gattung Gemälde
Abteilung Alte Malerei (vor 1800)
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