Lageplan

Schriftzug über einem transparenten Lageplan: Das Werk ist nicht in der Ausstellung zu sehen.
Wie auf einem gerahmten Steckbrett hat Samuel van Hoogstraten mit zwei quer verlaufenden schmalen Lederbändern 21 Alltagsgegenstände wie Federmesser, Schere Siegellack, großer Kamm fixiert.

Augenbetrüger-Stillleben

Samuel van Hoogstraten (1626)

Maße:
H 63,0 cm  B 79,0 cm  
Jahr:
1666/78
Ort:
ZKM

Beschreibung

Handelt es sich bei dem gerahmten Brett mit den eingesteckten Dingen um ein wirkliches Objekt oder hängt es nur als gemaltes Abbild an der Wand? Der Maler, Autor und Kunsttheoretiker Samuel van Hoogstraten irritiert mit seinem „Augenbetrüger“-Stillleben. Solche auch „Quodlibet“ (lat. „Was beliebt“) oder Trompe-l'œil (frz. „Täusche das Auge“) genannten Darstellungen waren ab 1650 sehr beliebt. Sie galten bereits im Altertum als Maßstab für die meisterliche Nachahmung der Wirklichkeit in der Malerei.

Wie auf einem Steckbrett hat Hoogstraten 21 Gegenstände angeordnet. Sie werden von zwei quer verlaufenden schmalen Lederbändern gehalten, die mit Messingnägeln fixiert sind. Die unterschiedlichen Objekte sind farblich und stofflich überaus perfekt wiedergegeben, sie erscheinen täuschend echt. Bei der Mehrzahl von ihnen handelt es sich um Dinge, die mit dem Maler selbst in Verbindung stehen. Das Bild kann daher als ein verstecktes Selbstbildnis Hoogstratens gelten. Auf diesen porträtartigen Charakter der Darstellung mag auch die ovale Elfenbeinkapsel verweisen, die wohl eine Bildnisminiatur enthält. Offensichtliche Bezüge zu dem Künstler weisen das Buch mit dem Aufdruck „Dorothee/Treurspel“ und zwei Broschüren seiner „Roomsche Pauline“ auf, von deren Titel nur einige Buchstaben zu sehen sind. Sie nehmen Bezug auf seine schriftstellerische Tätigkeit. In diesen Zusammenhang gehören auch Federkiel, Federmesser, Siegellack, Schere und das gerollte Papier. Der große Kamm mag auf das Ordnen der Gedanken anspielen. Die Brille hingegen spielt auf den Gesichtssinn des Malers an. Sie ist einem handschriftlichen Schriftstück zugeordnet, das seine Malkunst und die Fähigkeit zur täuschenden Nachahmung rühmt. Auch die dem Maler 1653 von Kaiser Ferdinand III. verliehene Porträtmedaille mit Ehrenkette verweist auf die Anerkennung und den Wohlstand, den der Künstler durch seine Kunst erlangte.

Kunsthalle x Jakob Schwerdtfeger

Zum Audiotranskript der Kunstsnackepisode zu Samuel van Hoogstraten.

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Undercover Selbstporträt

Hier ist der Name Programm: Die Gegenstände auf dem Augenbetrüger-Stillleben von Samuel van Hoogstraten sind täuschend echt gemalt. Dieser Kunstsnack erklärt u.a. sogenannte Trompe-l’œil-Malerei und was es mit diesem Gemälde aus dem 17. Jahrhundert auf sich hat.

Abbildung des Gemäldes "Augenbetrüger-Stillleben" mit zahlreichen abgebildeten Accessoires des Künstlers.

Das versteckte Selbstbildnis

„Die Gegenstände auf dem Bild sind eine Mischung aus Schreibutensilien und Kosmetikartikeln. (…) Vielleicht haben wir es hier mit dem Besitzstand eines sehr gepflegten Schriftstellers zu tun, ein hygienischer Hochintellektueller, ein aufgedonnerter Autor, ein schnieker Schreiberling. All die gemalten Gegenstände auf dem Augenbetrüger-Stillleben spielen auf Samuel van Hoogstraten an. Der war nämlich nicht nur Maler, sondern auch Kunsttheoretiker und Autor.“

Auf dem Ausschnitt des Gemäldes von Samuel van Hoogstrate sieht man viele Utensilien die an einem Board befestigt sind. Alle werden von einem Lederband an dem Board gehalten.

„Bescheidenheit sieht auf jeden Fall anders aus. Generell hält Samuel van Hoogstraten echt nicht hinterm Berg mit seinen Errungenschaften. Auf dem Werk befindet sich eine Porträtmedaille mit Ehrenkette. Die hatte der Maler von Kaiser Ferdinand III. verliehen bekommen als Lob für seine Kunst. (…) Aber hey, malen konnte er auf jeden Fall hervorragend und damit passt er perfekt in die Sammlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Ausgebildet wurde Samuel van Hoogstraten übrigens bei niemand geringerem als Rembrandt.“

Weitere digitale Angebote zu Samuel van Hoogstratens "Augenbetrüger-Stillleben"

Abbildung des Gemäldes "Blumenstrauß" von Rachel Ruysch. Zu sehen sind viele bunte Blumen vor dunklem Hintergrund.

Das Werk im Kunsthallen-Blog

10 Gründe, Gemälde Alter Meister zu lieben

Jahrhunderte alt und doch oft erstaunlich aktuell und faszinierend: Sammlungsleiter Prof. Dr. Holger Jacob-Friesen über die Anziehungskraft Alter Meister.

Foto von Jakob Schwerdtfeger neben einem goldenen Rahmen, in dem eine Abbildung des Werks "Augenbetrüger-Stillleben" von Samuel van Hoogstraten zu sehen ist. Darüber steht der Schriftzug: "Kunstsnack"

Das Werk im Podcast Kunstsnack

Episode 26: Undercover Selbstporträt – Augenbetrüger-Stillleben von Samuel van Hoogstraten

In dieser Kunstsnack-Episode geht es um Samuel van Hoogstratens Augenbetrüger-Stillleben, das täuschend echt gemalt ist; Jakob Schwerdtfeger erklärt die Trompe-l’œil-Malerei, das versteckte Selbstporträt des Künstlers und die Verbindungen zu Rembrandt und 3D-Computerspielen.

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Touren zu diesem Werk

Detail des Werks Lockere Gesellschaft von Jan van Hemessen. es zeigt zwei Frauen und einen Mann. Der Mann trägt einen Hut. Eine Frau wendet sich dem Mann zu. Die andere Frau scheint betrunken. Im Hintergrund erkennt man eine Wirtshausszenerie mit weiteren Personen.
Community-Tour

Kunsthalle x Jakob Schwerdtfeger


Kunstcomedian Jakob Schwerdtfeger präsentiert in einer digitalen Tour Kunstsnacks zu den Werken der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM.
kurzweilig
ca. 180 min
zur Tour
Das Gemälde des Künstlers Edouard Manet zeigt den Kopf eines Jungen mit Hut.
für Kinder

Auf Entdeckungstour


Die Tour "Auf Entdeckungstour" der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM führt Kinder spielerisch durch die Sammlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe.
kurzweilig
ca. 40 min
zur Tour

Daten und Fakten

Titel Augenbetrüger-Stillleben
Künstler*in Samuel van Hoogstraten (1626)
Entstehungszeit 1666/78
Inventarnummer 2620
Epoche Barock
Maße Bildträger H 63,0 cm  B 79,0 cm  
Maße Rahmen H 68,0 cm  B 83,5 cm  T 5,0 cm  
Material Leinwand
Technik Ölfarbe
Genre Stillleben
Gattung Gemälde
Abteilung Alte Malerei (vor 1800)
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