Lageplan

Orientierungsplan, der den Standort des Werk Kellers der Tour 500 Jahre Gegenwart in der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM anzeigt
Ferdinand Keller - Böcklins Grab

Böcklins Grab

Ferdinand Keller

Maße:
H 117cm B 99cm 
Jahr:
1901/02
Ort:
ZKM

500 Jahre Gegenwart

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Vorbild, Verehrer, Käufer

Gleich drei Künstler, die für die Kunstgeschichte des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts von Belang waren, rücken angesichts dieses Bildes in den Blick.

Painting by Arnold Böcklin: an island, surrounded by water. Tall cypresses between rocks. Openings carved into the rock, with simple architecture. Offshore the island, a boat with a standing, white-wrapped figure in front of a coffin.

Künstlerische Verneigung vor dem Vorbild

Der berühmteste und älteste unter diesen Künstlern war Arnold Böcklin – 1827 in Basel geboren, 1901 in Florenz gestorben. Ihm, dem Vorbild, ist das Gemälde anlässlich seines Todes gewidmet. Der Urheber des Bildes, Ferdinand Keller, war der jüngste in diesem Künstler-Trio. Seine Hommage an den Verehrten konzipierte er mit erkennbarer Demut als freie Übertragung eines der bedeutendsten Bilder des Verstorbenen: Die Toteninsel. Hans Thoma – der Dritte im Bunde – wirkte zum Zeitpunkt, als sein langjähriger Freund Böcklin starb, als Direktor der Karlsruher Kunsthalle. Ihm ist dieser Ankauf zu verdanken. Das Bild ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie einflussreich Böcklins theatralische Inszenierungen kunsthistorisch waren.

Nach der Natur und symbolisch aufgeladen

Ferdinand Keller kam 1842 in Karlsruhe als Sohn eines Bauingenieurs zur Welt. Der Vater wurde 1857 nach Brasilien berufen, um hier ein Straßenbauprojekt zu betreuen und seine Söhne begleiteten ihn. Schon als Jugendlicher studierte Ferdinand die faszinierend fremde Landschaft, Flora und Fauna, mit bis heute beeindruckendem zeichnerischem Geschick und einem unakademisch frischen Realismus. Jahre später, nachdem er in Karlsruhe an der hiesigen Kunstschule studiert hatte, wandte er sich von der Landschaftsmalerei ab. Große Anerkennung fand er damals mit seinen Historienbildern. Und wenn er sich nach 1880 doch noch einmal Landschaftsdarstellungen widmete, dann im Geiste Böcklins – das hieß, nicht ohne sie durch mythologische Figuren zu überhöhen, durch dramatische Lichteffekte emotional aufzuladen.

Detail from Ferdinand Keller's painting: Between rocks and dark overgrowth lies a burial chamber built from light stone, with antique reliefs. Blue wisteria grows above the chamber, a black-veiled figure with a harp is positioned in front of the open doorway.

Erdachte Ruhestätte

Böcklin war der populäre Meister der Wiedererweckung der antiken Sagenwelt, der Symbolist, der das Publikum für sich und seine Werke durch pralle Sinnlichkeit, Dramatik, Ironie, Überzeichnungen und fulminantes Kolorit einnahm. Kellers malerisches Totengedächtnis knüpft daran an. Es zeigt nicht Böcklins tatsächliches Grab auf dem protestantischen Friedhof Cimitero Evangelico agli Allori bei Florenz, sondern es zitiert die Toteninsel – die Böcklin übrigens in fünf Fassungen gemalt hatte.

Self-portrait by Hans Thoma: The artist with brush and palette gazing into the distance. Behind him a skeleton, above him a putto.

Im Dialog über die Kunst

Auch das Frühwerk des Kunsthallendirektors Hans Thoma zeichnete sich durch eine große Naturnähe  aus. Schon 1875 zeigte sich jedoch, wie nah er selbst Böcklin stand: Der hatte sich 1872 in einem Selbstbildnis porträtiert, das hinter seiner Figur einen fiedelnden Tod zeigt. Thoma malte sich in einer eng verwandten Komposition, die unzweifelhaft eine Antwort auf Böcklins Gemälde darstellt und ebenfalls hier im Raum zu sehen ist. Bis zu seinem eigenen Tod blieb Thoma – das zeigt sein Spätwerk – mit Böcklins Kunst im Dialog.

Touren zu diesem Werk

Detail einer Frau im bunten Kleid und der Krönung Mariens im Hintergrund.

Kunsthalle x Jette


Es gibt keinen Textauszug, da dies ein geschützter Beitrag ist.
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Abbildung eines abstrakten Gemäldes mit grauen und blautönigen Farbflächen

500 Jahre Gegenwart


Die Tour "500 Jahre Gegenwart" der Ausstellung KunsthalleKarlsruhe@ZKM führt Besucher auf eine Zeitreise durch 500 Jahre Gegenwart.
kurzweilig
ca. 25 min
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Daten und Fakten

Titel Böcklins Grab
Künstler*in Ferdinand Keller
Entstehungszeit 1901/02
Inventarnummer 990
Maße Bildträger H 117cm B 99cm
Maße Rahmen H 142cm B 125cm T 7cm
Material Leinwand
Technik Ölfarbe
Gattung Gemälde
Abteilung Neue Malerei (nach 1800)
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