Tochter, Kollegin, Mutter, Geliebte, Partnerin, Freundin, Hausfrau, Chefin. Die Rollen, die Frauen heute nebeneinander einnehmen, sind vielfältiger denn je. Gleichzeitig sind diese versehen mit verschiedenen gesellschaftlichen Erwartungshaltungen, die sich teilweise konträr gegenüberstehen. Nur schwer lassen sich all diese Rollen zufriedenstellend ausfüllen und miteinander vereinbaren.

In diesem Digital Guide möchte ich, Lisa Masé, die Sammlung der Kunsthalle Karlsruhe und ihre kunsthistorischen Darstellungen von Frauen unter die Lupe nehmen. Ich selbst bin unter anderem Feministin, Mutter und Frau mit Karriere, in der auf Äußerlichkeiten bedachten Welt der sozialen Medien und Mode. Dabei sehe ich mich oft konfrontiert mit gesellschaftlichen Zuschreibungen, Erwartungen und Klischees. Wie diese weiblichen Stereotypen sich durch die Kunstgeschichte hindurch in Werken manifestierten, wie sie durch Künstler*innen geprägt und weitergegeben werden, wo es Brüche und Emanzipation gab und welche Ideale noch immer in Ansätzen in unserem gesellschaftlichen (Unter-)Bewusstsein spuken – all das möchte ich mir im kommenden Rundgang anhand von Werken zwischen dem 16. Jahrhundert bis in die 1930er Jahre näher anschauen.

Erarbeitet habe ich diesen Rundgang gemeinsam mit meiner Schwester Hanna Banholzer. In ihrer Profession als Kuratorin und Kunstvermittlerin, in dem von ihr gegründeten feministischen Buchclub und nicht zuletzt in ihren vielen privaten Rollen setzt sie sich auch auseinander mit Fragen von Gesellschaftsordnungen sowie intersektionalem Feminismus.

Kuration der digitalen Tour: Lisa Masé und Hanna Banholzer | Text: Hanna Banholzer | Sprecherin: Lisa Masé