Skizzenbücher
Seit mehr als fünfhundert Jahren ist die Benutzung von Skizzenbüchern für Künstler*innen selbstverständlich.
Der Begriff »Skizze« kommt aus dem Italienischen (schizzo = Entwurf, Zeichnung). Bereits Leonardo da Vinci (1452–1519) forderte seine Kollegen zum Skizzieren auf: »Trage also darum gern ein kleines Büchlein bei dir, […] und notiere dir derlei Bewegungen in der Eile mit dem Silberstifte, […] Und wenn du dein Buch voll hast, so lege es beiseite und hebe es wohl auf für das, was du vorhast, und nimm ein anderes und fahre darin ebenso weiter fort. Das wird deiner Weise zu komponieren sehr zustatten kommen […].«
Zeichnungen in Skizzenbüchern und -heften gehören zu den privatesten künstlerischen Äußerungen. Das dort festgehaltene unbeobachtete Kritzeln, Notieren, Schreiben und Verwerfen verschafft dem*der Betrachter*in eine einzigartige Nähe zum Schaffensprozess des*der Künstlers*Künstlerin, dem persönlichen Erleben, Denken und Entwerfen.
Im Verhältnis zu ihrer ursprünglichen Menge sind allerdings nur wenige erhalten. In den Künstlernachlässen wurden sie oftmals auseinandergenommen und nur die Seiten aufbewahrt, die besonders hochwertig erschienen. Daher befinden sich in grafischen Sammlungen vielfach Einzelblätter, die Spuren einer ehemaligen Einbindung in ein Skizzenbuch tragen: Einstichlöchlein der Nadel bei einer Fadenheftung oder Indizien für ein Herausreißen oder -schneiden aus dem Buchzusammenhang. Wurden Seiten an einer gezahnten Kante ausgerissen und anschließend nicht beschnitten, ist die Perforation zu erkennen.
Manchmal zeigen die Schnittkanten Spuren eines farbigen Buchschnittes, manchmal sind die Ecken abgerundet, durch häufigen Gebrauch beschädigt oder durch stärkere Lichteinwirkung vergilbt.